Gesamtweltcup und Olympia im Blick
Sie hatte sich so viel vorgenommen bei ihrem Heim-Weltcup in Altenberg, wo sie im Vorjahr zum fünften Mal Rennrodel-Weltmeisterin geworden war. Doch diesmal reichte es für Julia Taubitz nur zu Platz zehn. Woran lag’s?
Schon in der Vorbereitung hatte ich ein paar Problemchen. Nach den Trainingsläufen haben wir noch etwas am Schlitten verändert, ihn auf die Verhältnisse angepasst. Aber manchmal soll es halt nicht sein…
Vor allem in Kurve 14 gab’s eine mächtige Bandenberührung, es sah so aus, als ob der Schlitten von alleine ausgebrochen ist. Was ist passiert?
Ich habe gemerkt, dass ich etwas zu viel Linkszug hatte und wollte nach rechts korrigieren. Das habe ich im falschen Moment gemacht. Man hat da diese Kuppe, Kamel-Buckel wird sie oft genannt, da hebt man ab und ist einen Moment schwerelos. Wenn man da lenkt, bricht der Schlitten aus, das habe ich gemerkt und die Füße runtergesetzt, was natürlich Zeit gekostet hat.
Auch die Fans haben hörbar die Luft angehalten…
Es ist schon ärgerlich, sie haben bei diesem Wetter und diesen Straßenverhältnissen den Weg auf sich genommen und dann liefere ich hier so einen Bullshit ab. Ich kann sie nur trösten und versprechen, dass das ein seltener Ausrutscher war.
Wie gehen Sie in die nächsten Rennen auch vom Kopf her?
Zum Glück ist ja keine Pause, man kann das Resultat sofort korrigieren. Wir probieren ohnehin einiges aus, auch mit Blick auf die nächste Saison. Gerade in Sachen Material darf es keinen Stillstand geben, wenn man mit vorn dabei sein will. Der Anfang der Saison lief ja ganz gut, zuletzt eben nicht mehr so. Andererseits: Wenn man immer oben steht, ist das auch nicht gut für die Entwicklung. Aus Fehlern lernt man nun mal am meisten.
Sie waren in den letzten drei Jahren Gesamtweltcup-Siegerin. Bleibt die Titelverteidigung das Ziel?
Natürlich, es sind ja noch viele Rennen und ich habe die Spitze als derzeit Dritte im Blick.
Bei der Olympia-Bahn in Cortina gibt es Bauprobleme, ein Ausweichen in die USA nach Lake Placid steht im Raum. Was sagen Sie dazu?
Das wäre schade, denn es ist sowohl für uns als auch die Gastgeber schöner, wenn alle gemeinsam Olympia erleben. Ich hoffe, die Bahn wird rechtzeitig fertig. Geplant ist dort zumindest für November ein Testevent, auf das ich mich schon freue.