B. Branczeisz

Stadt-Schäfer bekommt Zuspruch

Dresden-Nickern. Nach der Brandstiftung in Nickern, machen sich Menschen stark für das Projekt von Frank Ringlein - so wie das Bauhaus.

"Ein Bauer hat immer eine Harke. Ich hatte nicht mal mehr eine Harke", sagt Frank Ringlein noch immer fassungslos und schüttelt den Kopf. Die Nacht zum 28. Juli sitzt tief bei ihm und seiner Familie. In der Frühe zwischen 4 und 5 Uhr brannten Unbekannte seine mobilen Weidezelte auf dem Nickerner Trutzsch ab, drinnen die Wintervorräte an Heu, Werkzeuge, Weidenetze, Weidezaungeräte, Wolle, große Vorräte an Wildsamen. Alles in allem wird der Schaden auf 10.000 Euro geschätzt. Dass es sich um Brandstiftung handelt, war schnell klar - noch ermittelt die Polizei in alle Richtungen, wie es so schön heißt. In dem Fall von zündelnden Kindern bis hin zu Brandstiftern, die gezielt unterwegs waren. "Aber wer macht denn sowas?", fragt sich Anita Ringlein. Zumal gerade zu dieser Zeit der Brandgeruch von der Sächsische-Böhmischen Schweiz in der Luft lag. War das nicht bedrohlich genug? Ja, es gab einen Moment, unmittelbar danach, da sagte sich Frank Ringlein selbst: Das wird mir hier zu heiß! Wortwörtlich sozusagen. Solange die Hintergründe nicht bekannt sind, bleibt die Sorge.

 

150 Heidschnucken zu versorgen

Aber weitergehen musste es schließlich - schon wegen der 150 Heidschnucken, die versorgt sein wollen und einen wichtigen Job haben. Sie halten Naturflächen offen, wenn Technik nicht ins unwegsame Gelände kommt oder einfach uneffektiv ist.

Zum Glück waren sie in Feuersnacht auf einer Weide in Sobrigau. Der Trutzsch ist ein ehemaliges Militärgelände in Dresden-Nickern. Das Gebiet ist wichtiges Naherholungsziel für Einheimische und Touristen, sowie Teil des Archaeo-Pfades Dresden mit Aussichtspunkt. 17 Hektar sind umzäunt, sieben Hektar werden ständig als Offenland erhalten. Noch im Juni 2022 schrieb Frank Ringling auf seiner Homepage begeistert, wie sich "seine Mitarbeiter" seit 2018 um die Fläche kümmern und dass er sich seit 2021 bemüht, in Kooperation mit den Steinkauzfreunden Dresden, den als gefährdet eingestuften Steinkauz anzusiedeln. In Leubnitz-Neuostra beweiden Ringleins Schafe Streuobstwiesen, in Niederpoyritz eine Quittenplantage, in Leuben an den Kiesgruben kommt dieses Jahr noch eine neue Fläche zur Landschaftspflege hinzu.

Angefangen hat er 2011 mit sechs Schafen. Der gelernte Forstwirt und studierte Landschaftspfleger hatte in seinem Praxisjahr bei der Grünen Liga selbst gesehen, wie schwierig es sein kann, naturnah zu wirtschaften. So ist er aufs Schaf gekommen - auf den Hund etwas später. Letzterer ist zwei Jahre, ein Australian Working Kelpie, bekannt als Workaholic unter den Hütehunden, der seine Schäfchen stets im Blick hat, zusammentreibt oder trennt, wenn zur Behandlung oder zur Schur in den Ferch oder auf den Anhänger geht. Schnell, wendig und vorwitzig ist er. Vielleicht haben ihn die Kinder der Ringleins deshalb "Loki" genannt, wie der Gott des Schabernacks.

 

Bauhaus spendet 500 Euro

Jetzt schaut er erstaunt in die Kamera, denn Herrchen hat ihn mit ins Bauhaus im Kaufpark Nickern zu Stephan Schlender genommen. Der stellvertretende Geschäftsleiter drückt Frank Ringlein einen Scheck über 500 Euro in die Hand. Vor allem Werkzeuge und Geräte müssen her. Später wird der Schäfer noch zu einem Soccer Cup gehen - die Jungs haben eine Spendenaktion initiiert. Er ist gerührt von dieser Anteilnahme und fasst wieder Mut, dass es weitergeht als Dresdner Stadt-Schäfer.

 

Weitere Infos auch hier:

www.instagram.com/naturprojekteringling

https://www.dresden.de/media/pdf/leuben/Archaeo-Pfad-Wanderkarte


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