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So viele Kirchenaustritte im Bistum wie nie

Dresden/Meißen. Bischof Timmerevers ermutigt Gläubige, weiter in der Gesellschaft zu wirken.
Bischof Heinrich Timmerevers zum neuen Rekordhoch an Kirchenaustritten.

Bischof Heinrich Timmerevers zum neuen Rekordhoch an Kirchenaustritten.

Die Zahl der Kirchenaustritte im Bistum Dresden-Meißen hat im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand angenommen: 3.786 Katholiken wandten sich von ihrer Kirche ab und traten aus. Damit lag diese Zahl erstmalig in den letzten zwanzig Jahren über der 3.000er-Marke.

Bischof Heinrich Timmerevers erklärt dazu: "Das kirchliche Leben in Deutschland ist in einem historischen Umbruch begriffen. Dabei sind die Gründe vielfältig. Es ist nicht nur so, dass sich die Glaubenspraxis in einer säkularen Gesellschaft verändert; auch die Enttäuschung und der Frust über den Missbrauch innerhalb der Kirche gehören genauso zu den Ursachen wie unerfüllte Reformwünsche. An den Grenzen und dem Versagen in unserer Kirche, die auch ich persönlich und in meinem Dienst sehr schmerzlich erlebe, gibt es nichts kleinzureden!"

Insgesamt gehören dem Bistum Dresden-Meißen damit nun 133.959 (2022: 137.067) Katholiken an. Die rückläufigen Katholikenzahlen lassen den Bischof von Dresden-Meißen nicht kalt. "Es tut mir um jeden und jede Einzelne, die die Gemeinschaft mit der Kirche aufkündigen, leid", so der Bischof. Angesicht der zahlreichen Negativ-Schlagzeilen der letzten Jahre könne er die Enttäuschung verstehen. "Wir befinden uns seit Jahren auf einem schwierigen Weg. Ob Missbrauchs- oder Finanzskandale, ob Personaldebatten oder Glaubensfragen: selten war unsere Kirche in den letzten Jahrzehnten so ins Straucheln geraten. Die Ursachen dafür haben wir uns zum guten Teil leider selbst zuzuschreiben. Da gibt es nichts zu deuteln. Auch der Konflikt um den richtigen Weg der Kirche in die Zukunft beim Synodalen Weg hat sicher für Verletzungen gesorgt. Dennoch ist dieses gemeinsame Ringen um die weitere Gestaltung unseres Glaubens unausweichlich und wichtig."

Bischof Timmerevers sieht die Kirche derzeit besonders dort auf einem guten Weg, wo es ihr gelingt, Menschen nicht auszugrenzen, sondern in ihrer Vielfalt anzunehmen und wertzuschätzen. Zugleich möchte der Bischof von Dresden-Meißen die Gläubigen seines Bistums ermutigen, sich auf den Kern christlichen Glaubens zu besinnen und weiterhin für die Gesellschaft und Menschen in Not da zu sein. Der Anteil der Gottesdienstbesucher stieg 2022 im Vergleich zum Vorjahr auf 9,5 Prozent der Katholiken (2021: 7,4 Prozent), die Zahl der Taufen lag bei 698 (2021: 571). 187 Trauungen wurden gefeiert, 592 Jugendliche und Erwachsene gefirmt. 28 Personen traten in die Kirche ein, 11 nahmen ihre Kirchenzugehörigkeit wieder auf. 927 Kinder gingen zur Erstkommunion. 923 Menschen wurden katholisch bestattet.


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