

Der Bürgerverein Hellerau konnte jetzt an einem Pressetermin teilnehmen, auf dem die Sachsen Energie noch einmal darlegte, warum sie die 110-KV-Leitung durch die Gartenstadt und nicht entlang der Industrie-Wassertrasse am Heller verlegen möchte. Das hatte zuletzt für Verwirrung gesorgt. Die Hellerauer wollen sich damit nicht zufrieden geben. Sie favorisieren die Schneise, die ohnehin in den Wald geschlagen wurde. Bedenken dagegen hatten aber Sachsen Energie und Sachsenforst, denn die Trasse müsste dauerhaft freigehalten und zu den Muffen-Bauwerken Stichstraßen gebaut werden, um jederzeit heran zu kommen. Der Bürgerverein fragt nun, wie viele solcher Muffen-Stationen tatsächlich auf der der etwa 2,5 Kilometer langen Strecke gebaut werden müssten?
Die Sachsen Energie will die Trassenführung durch den Wald jetzt noch einmal prüfen - Zeithorizont sind 3 Monate. Der Bürgerverein soll in monatlichen Videocalls über den Stand informiert werden. „Wir sind der Sachsen Energie dankbar, dass sie die Trassenführung noch einmal überdenkt, möchten aber bei der Abwägung auch beteiligt und nicht nur vom Ergebnis informiert werden“, sagt Tanja Fischer vom Bürgerverein.
Die Hochspannungsleitung soll sich vom Markt in Hellerau durch enge Gassen schlängeln, biegt mehrfach ab. Was die Hellerauer aber vor allem beunruhigt: Die 110-KV-Leitung wird an etlichen Stellen bis zu vier Metern an ihre Wohn- und Schlafzimmer herankommen. Das Magnetfeld solcher Leitungsquerschnitte sind aber 35 Meter um das Kabel detektierbar“, erklärt Tanja Fischer. Sie ist promovierte Physikerin. Zwar liegen in Deutschland die Grenzwerte mit 100 Mikrotesla weit höher als in der Schweiz und Belgien – dort betragen sie 1 bzw. 10 Mikrotesla, aber immerhin gibt es ein gesetzliches Minimierungsgebot in Wohngebieten. „Die Versorger sollen gar nicht erst solche künftigen Problemlagen verursachen“, so Fischer. Vor allem deshalb, weil derzeit Forschungen zu den Wirkungen laufen, gerade mit Blick auf Leukämie. „Was, wenn sich herausstellt, dass es durchaus schädliche Einflüsse gibt?“, fragt sie. „Es geht darum, es von vornherein richtig zu machen“. Etwa 100 Haushalte sind von der Trassenführung betroffen.
Die Sachsen Energie, die sich mit ihrem Vorhaben an die gesetzlichen Vorgaben halten würde, wird die Bedenken der Bürger jetzt noch einmal mitnehmen.