Polioviren in Dresdner Abwasserproben
In Abwasserproben aus mehreren deutschen Städten - darunter auch Dresden - wurden von Schluckimpfstoff-abgeleitete Polioviren nachgewiesen. Daher erinnert das Robert-Koch-Institut (RKI) daran, den Polio-Impfstatus zu überprüfen und mögliche Impflücken zu schließen. Darauf weist auch das sächsische Gesundheitsministerium hin.
Polioviren sind Auslöser der sogenannten "Kinderlähmung". Das Risiko zu erkranken ist trotz des Nachweises im Abwasser auch weiterhin äußerst gering. Bislang sind zudem deutschlandweit keine Polioverdachtsfälle oder Erkrankungsfälle bekannt.
Gesundheitsministerin Petra Köpping: "Der Nachweis im Abwasser ist kein Grund zur Beunruhigung. Aufgrund der allgemein hohen Impfquoten und guten Hygienebedingungen in Deutschland ist die Wahrscheinlichkeit zu erkranken, äußerst gering. Dennoch ist dies ein guter Anlass, seinen Impfausweis zu überprüfen und sich bei seiner Hausärztin oder seinem Hausarzt beraten zu lassen, ob der Impfschutz noch vollständig ist. Die Impfung schützt sehr gut gegen die Erkrankung."
Nach den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) wird eine Grundimmunisierung gegen Polio im Alter von zwei Monaten, vier Monaten und elf Monaten empfohlen. Eine Auffrischungsimpfung soll zwischen neun und 16 Jahren erfolgen. In Sachsen gibt es zudem eine Empfehlung der Sächsischen Impfkommission (SIKO), nach der für alle Erwachsene noch eine regelmäßige Auffrischimpfung aller zehn Jahre empfohlen ist. Der Polio-Impfstatus kann im gelben Impfausweis nachvollzogen werden.
Die Impfquoten in Sachsen liegen leicht unter dem Bundesdurchschnitt. Daher bestehen hier noch Verbesserungsmöglichkeiten und die Impfausweise sollten kontrolliert und Impflücken, so vorhanden, geschlossen werden. Insbesondere sollte auch darauf geachtet werden, versäumte Impftermine möglichst nachzuholen. Die Impfung schützt zuverlässig vor einer Erkrankung. Infektionen verlaufen in den meisten (>95 Prozent) der Fälle ohne klinische Symptomatik. Das Auftreten dieser impfabgeleiteten Viren ist kein Grund zur Sorge. Ein Anlass zu erhöhter Aufmerksamkeit ist jedoch gegeben.