as

Monument: Noch Fragen?

An Dresdens prominentester Adresse steht seit Wochenanfang eine Kunstinstallation, an der sich die Geister scheiden. Alles richtig gemacht also?
Manaf Halbouni (32) vor dem Monument. Foto: Schramm

Manaf Halbouni (32) vor dem Monument. Foto: Schramm

„Die Menschen in Deutschland führen ein sehr privilegiertes Leben. Ihnen fehlt es an Nichts. Sie gehen trotzdem auf die Straße, um zu demonstrieren anstatt miteinander das Gespräch zu suchen“, sagt Künstler Manaf Halbouni (32) als sein Werk wenige Meter entfernt im Boden verankert wird. Sein Werk – das sind drei ausrangierte, kopfstehende Busse, die bis zum 3. April den freien Blick auf die Frauenkirche versperren werden. Dass im bürgerkriegsgeplagten Aleppo Busse der Zivilbevölkerung als Schutz dienen, sollte man vielleicht noch wissen. „Es hat mich traurig gemacht, wie viel Energie die Bürger dort investieren müssen, um zu überleben“, sagt der Deutsch-Syrer. Ein Foto von Busbarrikaden, das er im Internet entdeckte, lieferte letztlich den Anstoß für das provokante Kunstwerk. „Ich bin froh, dass in unserer Stadt seit 72 Jahren Frieden herrscht. In Dresden, aber auch Europa wird dieses hohe Gut meiner Ansicht nach zu wenig wertgeschätzt“, sagte Oberbürgermeister Dirk Hilbert und rief gleichzeitig zur kritischen Auseinandersetzung mit dem Projekt auf. Die hatte bereits schon vor der Eröffnung begonnen. So bezeichnete beispielsweise die Dresdner AfD das Monument als ein „abschreckendes und verwirrendes Kunstprojekt“. Die Dresdner und ihre Gäste sind eingeladen, sich selbst ein Bild zu machen. Für aufkommende Fragen sind Wissensvermittler vor Ort. Die Kosten werden von einem Netzwerk, zu dem u.a. Kunsthaus Dresden und das Militärhistorische Museum gehören, getragen. Wie hoch der finanzielle Aufwand war, blieb offen. Manaf Halbouni verzichtete jedenfalls auf sein Honorar.            


Meistgelesen