Kandidaten: Einfach mal fragen
Wie stehen meine Direktkandidaten eigentlich zum Thema Vermögenssteuer? Wie positionieren sie sich zur Einführung eines verbindlichen Lobbyregisters? Was gedenken sie zu tun, um kommunales Wohneigentum vor Privatisierung zu schützen? Wie stehen sie zum Klimawandel? Wie zum Kohleausstieg? Und erst das Thema Wolf: Abschuss oder weiterhin Rundumschutz? Kandidaten-Check: Hier gibt‘s Antworten Wer Antworten sucht, wird fündig. Auf dem unabhängigen Internetportal abgeordnetenwatch.de sind zunächst einmal alle 439 sächsischen Direktkandidaten mit einem Profil aufgelistet. Am Kandidaten-Check haben sich rund drei Viertel von ihnen beteiligt, Antworten können aber noch bis kurz vor der Wahl gegeben werden. Befragt wurden die potenziellen Abgeordneten zu 18 relevanten Themen wie die eingangs genannten, aber auch zu Grundrente, Ausbau des Mobilfunknetzes, Pflegekräften aus dem Ausland, Legalisierung von Cannabis-Anbau, Abschiebung abgelehnter Asylbewerber und Glyphosat-Einsatz. Ihre Antworten »Stimme ich zu«, »Neutral«, »Lehne ab« konnten sie zusätzlich inhaltlich begründen. Ein gutes Beispiel, wie unterschiedlich die Kandidaten »ticken«, geben die Antworten auf die Frage nach der Besteuerung großer Vermögen. Während 58 Prozent der Deutschen der Meinung sind, Reiche sollen mehr Vermögenssteuer zahlen, sieht das bei den Direktkandidaten je nach Partei sehr unterschiedlich aus. Während die SPD-Kandidierenden zu 98 Prozent die Einführung fordern, lehnen die Kandidierenden der CDU sie zu 82 Prozent ab. Auch FDP (82 Prozent) und AfD (71 Prozent) sind gegen die stärkere Besteuerung Reicher. Geht es um den Abschuss des Wolfes, sind AfD und CDU mit 86 und 90 Prozent dafür. Ebenso Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo, 83 Prozent). Grüne und Linke sind dagegen (91 bzw. 88 Prozent), die SPD sehr gespalten in der Frage: 45 Prozent finden die Wiederansiedlung gut und richtig, 15 Prozent sind gegen den Wolf, 40 Prozent positionieren sich neutral dazu. Bringt der Kandidaten-Check überhaupt was? »Wer den Kandidaten-Check durchspielt, geht gut vorbereitet ins Wahllokal«, sagt Christina Lüdtke, Projektleiterin von abgeordnetenwatch.de. »Vor der Wahl dient der Kandidaten-Check als Entscheidungshilfe für die Wahlkabine, nach der Wahl als digitales Wählergedächtnis. »Dann ist interessant zu sehen, ob die Aussagen aus dem Wahlkampf noch zählen.«