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»Hochland-Canaletto« feiert doppelt

Dresden. Nur wenige Tage noch, dann hat Roland Schwenke – auch bekannt als der »Dresdner Hochland-Canaletto« – Grund zum Feiern. Am 15. Januar wird der wie einst sein Vorbild malende Rentner 70 Jahre alt.

Genau an diesem Tag wird außerdem auch sein neuestes Werk, »Westminster Abbey«, im Canaletto-Saal des Schlosses zu Proschwitz enthüllt. Es ist das 20. in den letzten Jahren für den Prinzen zur Lippe geschaffene Werk. Aber längst ist das Gesamtwerk des früheren Koches auf fast 200 Gemälde angewachsen. Seine äußerst detailgetreuen Ölgemälde schmücken Schlösser, Burgen und natürlich seine kleine Drei-Zimmer-Neubauwohnung in Gorbitz aus. Einmaliges ist hier entstanden – nicht nur was die Verwandten des adligen Weinprinzen und die vier jüngsten Stadtporträts betrifft.

 

2023 war ein sehr kreatives Jahr

 

»Auf das vergangene Jahr zurückblickend war es wohl eins meiner kreativsten«, so der Hobbymaler, der währende der Corona-Zeit auch eine kleine Schaffensdelle hatte. Längst ist die vorüber und der agile Mann steckt nun wieder voller Tatendrang.

Denn kaum hatte er sein zweites Venedig-Ölgemälde über das Leben und Treiben am berühmten Piazza San Marco fertig, wagte er sich an etwas neues.

Etwas, von dem selbst viele Kunstliebhaber nichts wussten. »Ja, Giovanni Antonio Canal (den meisten eher als Canaletto bekannt) hat auch in London gemalt. Auch weil ein Vorfahre des Prinzen zur Lippe den begnadeten Maler an die Themse holte«, verrät der Hobbymaler.

So malte Schwenke nach den historischen Vorlagen erst die »Saint Paul’s Cathedral« und nun in den sechs Monaten bis Weihnachten »Westminster Abbey«. »Eine sehr viel Kraft und Zeit in Anspruch nehmende Arbeit, allein wenn ich an die 150 Personen denke, die beim Auszug aus der Kirche und ringsherum zu sehen sind.«

 

Ohne Kiesel, aber mit Katzenhaar

 

Einen Kieselstein aus Venedig hatte er beim Vorzeichnen und Malen der London-Bilder diesmal nicht unterm Fuß liegen. Doch immer, wenn er so zwei bis acht Stunden am Tage künstlerisch tätig war, strich seine 13 Jahre alte Katze »Lady« ihm um die Beine herum und begutachtete das Tun ihres Meisters. Grund zur Zufriedenheit hat sie diesmal besonders, denn sie ist nicht nur rechts unten im 1,10 Meter mal 1,30 Meter großen Ölgemälde platziert, sondern gleich daneben auch wieder eins ihrer ausgefallenen Barthaare.

»Das ist schon von Anfang an so und macht das später für die Nachwelt unverwechselbar«, schmunzelt der 69-Jährige. Das gehört unbedingt dazu, genauso dass er alles detailgetreu, mit über 25 Pinseln und 30 verschiedenen Farben, malt. Ein Kopist ist er nicht, denn immer haben seine Bilder auch eine eigene Nuance. So ist in diesem Bild auch der Maler Canaletto höchstselbst an einer Staffelei stehend zu sehen.

Resümee des Künstlers: »Der Saal, der den großen Veduten auf dem Schloss bei Meißen gewidmet ist, wird wie jeder Ort, wo meine Werke hängen, der Öffentlichkeit zugänglich sein.« Dies ist einer der Grundsätze, die den Jubilar antreiben. Und hoffentlich noch lange.


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