

Am Sonntag, dem 14. Januar fand im Kulturrathaus Dresden eine von der Initiative "Dresden WiEdersetzen" organisierte Lesung des Autorenkollektivs Dissonanz aus dem Buch "Gedenken abschaffen" statt. In dem 2013 erschienenen Buch wird kritisiert, dass um das 1945 bombardierte Dresden ein Mythos entwickelt und erhalten wurde. Die Alliierten Luftangriffe im Februar 1945 bilden nach wie vor einen festen Bezugspunkt des Dresdner Gedenkens.
Das Bündnis "Dresden WiEdersetzen" hat sich zum Ziel gesetzt, die Naziaufmärsche rund um den 13. Februar zu blockieren. Teil dieser Aufmärsche sind jedes Jahr rechtsextreme geschichtsrevisionistische Parolen, so das Bündnis. "Wir möchten verhindern, dass Dresden jährlich der Aufmarschort von Neonazis, Faschisten und Rechtsextremen wird!", erklärt Rita Kunert des Bündnisses. "Es ist wichtiger, das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus in den Fokus zu stellen. Das bisherige Gedenken erklärt jedoch nur Dresdner zu Opfern und setzt so die Opfer des Holocausts mit den deutschen Opfern der Bombarierungen gleich. Dabei wird ignoriert, dass Dresden ein wichtiger Knotenpunkt für die Vernichtungsmaschinerie der Nationalsozialisten war", erklärt Anne Herpetz.
Bei der Lesung am 14.01. war der Fritz-Löffler-Saal des Kulturrathauses bis auf den letzten Platz belegt, erklären die Aktivisten überzeugt. "Der volle Saal hat gezeigt, dass die Dresdner bereit sind, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und das aktuelle Gedenken zu hinterfragen. Es war richtig, neben vielen Workshops zum richtigen Verhalten auf Demonstrationen, auch wieder verstärkt auf Bildungsveranstaltungen zu setzen, um zu einer verantwortungsvollen und progressiven Erinnerungskultur zu kommen und auf den Dresdner Diskurs hin einzuwirken", erklärt Rita Kunert.
Das Bündnis Dresden Widersetzen lädt anlässlich zum 13. Februar zum Mahngang Täterspuren ein: 18. Februar, 14 Uhr, Theaterstraße / Ecke Hertha-Lindner-Straße