

Die Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB Dresden) und die Museen der Stadt Dresden – Technische Sammlungen - haben die Film- und Kamerasammlung des Dresdner Kameramanns erworben. Und was sind da für Schätze darunter: Kameras der Firma Ernemann und Schneider aus der Zeit kurz nach 1900 oder die Luftbildkamera von Walter Hahn. Fast jeder kennt die schwarz-weißen Ansichten des unzerstörten Dresdens von ihm. Natürlich dürfen die ersten Kameras des seit über 70 Jahren Tätigen nicht fehlen – seine EYMO und die wirklich viele Kilo auf die Waage bringende 35-Millimeter-Kamera der Firma Schneider. Ernst`s Filme wie die »Reportage über das Osterreiten« oder die Ankunft der in der damaligen Sowjetunion restaurierten Kunstwerke der Gemäldegalerie entstanden damit.
Aus dem Leben des gelernten Feinoptikers sind die Filme und Videokameras nicht mehr wegzudenken. Auch die jahrelange Begleitung des Baufortschrittes und Fertigstellung von Semperoper und Frauenkirche gehörten dazu. Filmische Momente des Lebens berühmter Künstler, Maler und Fotografen, aber auch der ganz normaler Dresdner Alltag machten ihn zu einem Filmchronisten bis ins hohe Alter. Nun ist er glücklich, dass sein filmisches und technisch-historisches Erbe noch zu Lebzeiten in sachkundige Hände gelangt. Ernst Hirsch weiß, es sind Schätze, die nicht in Archiven verschwinden, sondern so der Öffentlichkeit zugänglich bleiben werden. Viele spannende Hinweise und Bemerkenswertes zur Sammlungsgeschichte hat er selbst vor der Kamera bzw. einem Aufnahmeteam der Museen aufnehmen lassen.
Damit ist eine erstrangige Langzeitdokumentation über Dresden und seine Umgebung für die Öffentlichkeit gesichert. In solch einer Dichte existiert sie für kaum eine andere deutsche Stadt. Der von Ernst Hirsch zusammengetragene Filmschatz mit über 400 Filmrollen bildet das Fundament für das filmische Gedächtnis der Stadt Dresden mit allen Brüchen und Kontinuitäten ihrer jüngsten Geschichte. Er umfasst die letzten bekannten Kopien, die das Leben in der sächsischen Metropole vor 1910 zeigen.So ist auch der älteste noch existierende Film von 1905 dabei. Der Betrachter kann das Leben noch ohne viel Motorisierung pulsierende Leben auf der Augustsbrücke sehen. Ernst Hirschs eigene versierte Aufnahmen vom mehrfachen Wandel der Stadt nach 1945 sind beeindruckend. In enger Verbindung sowohl mit seinem Schaffen als Kameramann – unter anderem für das DDR-Fernsehen, die DEFA und Regisseure wie Peter Schamoni – als auch mit der innovativen Filmtechnikgeschichte der Stadt Dresden steht seine kameratechnische Sammlung.
Mit der Erwerbung durch die SLUB Dresden und die Museen der Stadt Dresden gelangt die bedeutende private Sammlung von Ernst Hirsch nun in die öffentliche Hand und kann so wissenschaftlich erschlossen und in großer Breite zugänglich gemacht werden. Ermöglicht wurde dies auch dank einer privaten Spende von Thomas und Alexander von Ardenne.