Eggerts wöchentlicher Gastkommentar
In den USA will ein Milliardär Präsident werden, einer, der bislang bevorzugt in Boulevard-Medien verkam. Doch dank seines Geldes und kruder Sprüche führt dieser Herr Trump mittlerweile bei Umfragen das Feld der republikanischen Kandidaten an. Die Wahrscheinlichkeit wächst, dass er ins Rennen gehen kann. In Polen regiert seit kurzem mit knapper Mehrheit eine Partei, die glaubt, eine gesellschaftliche Krankheit – den lang erkämpften Liberalismus – heilen zu müssen. Das Verfassungsgericht und die öffentlich-rechtlichen Medien wurden schon gleichgeschaltet, von den privaten Medien ist mit drohendem Unterton verlangt, „verantwortungsvoll", also im Sinne der Regierung zu berichten. Weitere heilende Schritte sind angekündigt. In Spanien wurde kurz vor Weihnachten gewählt, jetzt gibt es, was positiv bewertet wurde, vier statt zwei Parteien im Parlament. Denen aber fällt es äußerst schwer, aufeinander zu zu gehen, Neuwahlen drohen – und keiner wagt zu sagen, ob danach eine stabile Regierung möglich ist. Unübersichtlich sind auch die politischen Verhältnisse in Frankreich. In Großbritannien könnte das Volk demnächst gar entscheiden, aus der EU auszutreten. Und in Deutschland? Da gibt es eine große Koalition und eine kleine Opposition. Das finden manche kuschelig. Doch Vorsicht: Wo es kuschelt, schläft es sich gut. Böses Erwachen eingeschlossen. Ihr Hans Eggert