Dresden lässt Millionen liegen
Dresden lässt in der Pirnaischen Vorstadt viele Millionen liegen. »Unter Asphalt und Wiese ist ein Schatz verborgen, der nach jahrzehntelangem Vergessen endlich gehoben werden sollte«, sagt Bertrand Zunker von der neuen »Initiative Carolabrücke«.
Diese Flächen sind aktuell ein Klotz am Bein, da sie nur Kosten für den Unterhalt verursachen. Nun eröffnet sich die einmalige Gelegenheit, Fehlplanungen zu korrigieren. Dresden ist keine Nachkriegsstadt mehr und kann sich brachliegende Toträume in Filetlage nicht leisten. Auch wenn man die Anzahl aller gegenwärtigen Fahrspuren beibehalten würde, ließe sich durch deren Neuordnung auf den alten Stadtgrundriss aufbauen. Die Lage zwischen Altstadt und Großem Garten, zwischen Elbe und Hauptbahnhof könnte besser nicht sein und zieht Investitionen an. Der Stadtrat kann entscheiden, ob Flächen verkauft oder Erbbaurechte vergeben werden. In beiden Fällen muss die Stadt verbindliche Vorgaben machen. Das Modell Erbbaupacht wird von Leipzig, Frankfurt, Berlin, Hamburg oder Köln seit vielen Jahren praktiziert. Auch die Katholische Kirche verfährt so.
Welcher Schub möglich ist, zeigt die Frauenkirche. Tourismus ist für Dresden einer der stärksten Wirtschaftsfaktoren. Nicht umsonst wirbt die Stadt Dresden überall mit dem Markenzeichen ihrer Silhouette. Auch die ökonomischen Vorteile eines lebenswerten Stadtraums an beiden Enden der Brücke statt der heutigen Asphaltschneisen sollten bedacht werden. Vernetzte Nutzungen für Wohnen, Arbeiten und Erholung ermöglichen Quartiere mit lebendiger Wirtschaftsstruktur.
Eine beliebige, ortsuntypische Brücke wird Dresden an dieser Stelle nicht gerecht. Mitgedacht werden müssen der Carolaplatz, der Rathenauplatz, der Pirnaische Platz und der Georgplatz, der heute kaum die Bezeichnung Platz verdiene.
Denkbar ist eine stufenweise Finanzierung der Carolabrücke. Bessere Aussichten auf Fördermittel gibt es für Projekte mit Leuchtturm-Charakter. Beispielhaft würde die Neubelebung der Pirnaischen Vorstadt hervorragend in das Förderprogramm »Nationale Projekte des Städtebaus« passen.
Vorstellbar ist auch nach dem Vorbild der Münchner Stadtanleihen eine Dresdner Stadtanleihe. Denkbar wäre auch ein Sonderweg: Es könnten Geldgeber bevorzugt werden, die ihr Kapital zinslos verleihen bzw. die Zinsen spenden. Auch eine verzinste Anleihe hätte Vorteile für die heimische Wirtschaft, sofern Zinsen an Sächsische Kreditgeber ausgezahlt werden, statt in den internationalen Kapitalmarkt zu fließen.