Dresden hat einen neuen König

Wolfgang Schaller, Urgestein der Herkuleskeule und einer der prominentesten Kabarettisten und Kabarettautoren des Landes, ist der neue Grünkohlkönig Dresdens. Ein Titel, der bereits zum 29. Mal gemeinsam vom Dresdner Presseclub und dem Hilton Dresden vergeben wird. Ursprünglich einfach "nur" ein Neujahrsempfang, wanderte am Rande der Städtepartnerschaft Dresden-Hamburg die Grünkohl-Tradition aus dem Norden in den Osten ein. Seither werden hier kulinarische Grünkohl-Variationen kredenzt und vor allem netzwerken Unternehmer, Medienleute sowie lokale Politik. Seit 2007 wird im Rahmen des Dresdner Grünkohlessens ein Dresdner Grünkohlkönig gekürt. Persönlichkeiten, die sich in Dresden engagieren und die dafür sorgen, dass positive Nachrichten in die Welt gesendet werden.

Er nehme den Preis jedenfalls an, schmunzelte Wolfgang Schaller am Mittwoch im Hilton-Ballsaal. Und wie es sich für einen politischen Kabarettisten gehört, konnte er natürlich nicht ohne satirische Spitzen und klare Kante: "Ich möchte nicht in einem Land leben, in dem Rechte regieren!" Zudem warnte er augenzwinkernd: "Einem politischen Kabarettisten einen Preis zu geben, kann gefährlich sein." So habe ihm mal ein Dresdner Oberbürgermeister die Hand geschüttelt, "vierzehn Tage später war er nicht mehr im Amt …" Der neue Grünkohlkönig möchte auf jeden Fall auch etwas bewegen: Nämlich, dass die Menschen wieder mehr nachdenken, bevor sie ihr Kreuz auf dem Wahlschein machen. "Vielleicht kann Kabarett ja dabei helfen", ist er sogar ein bisschen optimistisch. Eines ist jedenfalls klar: Ein Grünkohlkönig stand bisher noch nie auf der Bühne im Kabarettkeller der Herkuleskeule.

Veranstaltungs-Tipp: Matinee zum 85. Geburtstag von Wolfgang Schaller "85 und kein bisschen leise" am 4. Mai, 11 Uhr, in der Herkuleskeule Dresden. (Tickets: www.herkuleskeule.de)