Der sanfte Graffiti-Tod
Die Geschichte klingt wie eine aus der »Höhle der Löwen«. Dort stellen Gründer ihre Idee vor und buhlen um die Gunst der Investoren. Lars Kühnel ist so ein Gründer, ein Mann der Praxis. »Geht nicht, gibt’s nicht«, sagt der 40-Jährige, den die vielen Graffitis nach einer Autobahnfahrt förmlich den Schlaf raubten. Er rief bei der Autobahnmeisterei an, wurde vorstellig. Wo ist das Problem? Kosten, Chemieeinsatz, bleibende Schäden am Untergrund usw. – der Dresdner lernte schnell, dass es bis dato kein Verfahren gab, dass in jeder Hinsicht zufriedenstellend war. Er machte sich also selbst ans Werk, tüftelte mit dem Hersteller einer Maschine, die eigentlich für andere Zwecke konzipiert war. Das »Unterdruckverfahren auf Granulatbasis« erzielte am Ende die besten Ergebnisse, auch aus ökologischer Sicht. Eine haubenähnliche Konstruktion, die auf die gewünschte Stelle gepresst wird. »Im Innern rotiert quasi ein Minitornado über die Farbe«, sagt Kühnel. 15 bis 20 Sekunden braucht der Klinker am Kraftwerk Mitte ins saubere Leben zurück. Einen Schutzanzug trägt Kühnel nicht. Spätestens als das Ding die Farbe eines Magazins vom Cover zieht, wird jedem klar, wie schonend das Verfahren sein mag. Denn die Broschüre ist nach der Behandlung völlig intakt. Die Sparkassentochter »Innovations- und Beteiligungsgesellschaft mbH« (SIB) war so überzeugt vom Konzept, dass sie gleich mit 350.000 Euro einstieg. Bilanz ein halbes Jahr nach Firmengründung: 17 Mitarbeiter, zwei Niederlassungen und jede Menge offene Stellen. Ein Video dazu gibt's >>HIER<<