Stadtentwässerung Dresden startet Kampagne „Kein Müll ins Klo“ +++ Hoher Schaden durch falsche Entsorgung
Deutschlands Abwasserexperten schlagen Alarm: In der Kanalisation und in den Kläranlagen landen immer mehr Dinge, die nicht in die Toilette gehören. Den Verursachern ist oftmals gar nicht klar, welchen Schaden sie damit anrichten. Die Dresdner Stadtentwässerung versucht nun das Problem auf eine außergewöhnliche Art zu klären.
„Kacken, Brechen, Urinieren – feuchte Tücher aussortieren": Wenn Slogans wie diese demnächst in der Stadt die Runde machen, dann dürfte die Aufmerksamkeit des Betrachters sicher sein. Die provokanten Reime sind Teil der neuen Kampagne „Kein Müll ins Klo", die von der Stadtentwässerung Dresden ins Leben gerufen wurde. Ziel ist, dass sich die Dresdner mit ihrem Entsorgungsverhalten beschäftigen und es bestenfalls korrigieren. Der Gang zum Mülleimer ist ein kleiner Schritt und kann viel bewirken.
Feuchttücher-Problem
Seit Jahren beobachtet die Stadtentwässerung auf der Kläranlage Dresden-Kaditz steigende Mengen an Rechengut – hauptsächlich verursacht durch die falsche Entsorgung von Feuchttüchern. Aber es ist nicht nur die gewachsene Müllmenge, die dem Unternehmen Sorgen bereitet. Feuchttücher verursachen auch erhebliche Probleme im Dresdner Kanalnetz. Verstopfte Pumpen führen inzwischen zweimal wöchentlich zu einem Rückstau im Kanalnetz und auch der Reparaturaufwand steigt erheblich. Insgesamt verursachen Feuchttücher und ähnlicher Müll einen jährlichen Mehraufwand von rund 100.000 Euro.
Arzneirückstände
„Ein weiteres Problem sind vor allem Rückstände aus Arzneimitteln im Abwasser. Fast jeder nimmt bei Bedarf oder regelmäßig Medikamente ein. Ein Teil der Wirkstoffe wird nach der Einnahme wieder ausgeschieden und mit dem Abwasserstrom auf der Kläranlage behandelt. Doch nicht alle Reststoffe werden dabei beseitigt oder aufgelöst und gelangen in Minimalkonzentration in die Oberflächengewässer. Medikamentenrückstände gelangen aber auch durch unsachgemäße Entsorgung von Tabletten und flüssigen Arzneimitteln über die Toilette bzw. Spüle ins Abwasser. Dies belastet die Umwelt zusätzlich", sagte Gunda Röstel, SEDD-Geschäftsführerin, zum Kampagnenauftakt.
In den nächsten drei Jahren sollen unter dem Motto „Kein Müll ins Klo" verschiedene Maßnahmen entwickelt werden, um die Dresdner für das Thema zu sensibilisieren. Zum Auftakt der Kampagne arbeitet die Stadtentwässerung mit verschiedenen Sprüchen, die bewusst etwas provokant und direkt sind und Aufmerksamkeit erzeugen. Gleichzeitig lädt die Stadtentwässerung zu einem Reimwettbewerb namens „Reimscheisser" ein. Dieser richtet sich vor allem an junge Leute, die sich in sozialen Netzwerken bewegen. Via #Reimscheisser können kreative Reimideen zum Thema „Kein Müll ins Klo" über Facebook, Twitter oder Instagram gepostet werden. Wöchentlich werden die kreativsten Sprüche oder Bilder prämiert. Zum Weltwassertag am 22. März ermittelt die Stadtentwässerung schließlich die Hauptpreisträger.
Über die
neue Website www.kein-muell-ins-klo.de können sich die Dresdner genauer informieren. Hier sind zum Beispiel die Folgen unsachgemäßer Entsorgung von Altmedikamenten oder Speiseabfällen beschrieben, gleichzeitig werden die richtigen Entsorgungswege für Dresden aufgezeigt.
Um die wesentlichen Inhalte auf der Website kurz und prägnant zu vermitteln, wurden Videos produziert. Der Schauspieler Mario Grünewald verkörpert dabei den Kanalarbeiter „Erwin". Für die Stadtentwässerung bleibt abzuwarten, wie die Kampagne angenommen wird. „Es wäre schon viel erreicht, wenn die Menge an Rechengut, die täglich aus dem Abwasser entfernt wird, in den nächsten drei Jahren stagniert", sagt der Technische Leiter Ralf Strothteicher.