

Seit Juli dieses Jahres ist die Warnung der Bevölkerung im Katastrophenfall wieder Thema. Nach den Überschwemmungen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen wird darüber debattiert, ob Sirenen Sinn machen oder nicht, wer sie bezahlt und wer sie steuern darf. In Dresden hat man das hinter sich, schon lange. "Wir haben nach dem Augusthochwasser 2002 überlegt, was wir tun können, um die Bevölkerung im Katastrophenfall besser zu warnen. Wir kamen schnell zu der Erkenntnis, dass es damals nichts Besseres gab als Sirenen. Das ist übrigens auch heute noch so", sagt Dresdens Ordnungsbürgermeister Detlef Sittel. Die Stadt begann daraufhin mit dem Aufbau eines flächendeckenden Systems. Heute gibt es 210 Sirenen, verteilt über das ganze Stadtgebiet. An neuralgischen Punkten (Elb- und Weißeritznähe) ist die Sirenendichte höher als anderswo.
Das können unsere Sirenen
Die Dresdner Sirenen können entweder stadtweit oder bei Bedarf für einzelne Gebiete ausgelöst werden. Neben Alarmtönen sind sie in der Lage auch Sprachansagen auszugeben. Eine Batterie sorgt dafür, dass die Anlagen bis zu 48 Stunden autark funktionieren. Insgesamt gibt es vier verschiedene Warntöne: Probealarm (Dauerton von 12 Sekunden mit anschließender Durchsage), Feueralarm (drei Töne von je 12 Sekunden und mit je 12 Sekunden Pause) und Gefahrenwarnung (sechs Töne von je fünf Sekunden Dauer und je fünf Sekunden Pause mit anschließender Durchsage). Ist die Gefahr vorüber, dann muss entwarnt werden. Dies geschieht mit einem Dauerton (eine Minute) und einer anschließenden Durchsage. Mal abgesehen vom Probealarm kamen einzelne Sirenen in der Vergangenheit auch schon zum Einsatz – für Ansagen zur Evakuierung bei Bombenfunden.
Sirenen als Erstinformation
Mit Sirenen allein ist es aber im Ernstfall nicht getan. "Sie sind nur als Impuls gedacht. Die Eigenverantwortung der Menschen, sich weiter zu informieren, können wir ihnen nicht abnehmen", sagte Sittel. Werden Sirenen ausgelöst, erfolgt zeitgleich eine Information über die Warn-App NINA. Auch die anderen Warn-Apps (Katwarn, Biwapp) würden mit entsprechenden Informationen versorgt, hieß es. Allerdings nützen onlinebasierte Medien wenig, wenn Teile des mobilen Netzes ausfallen, so wie bei dem Stromausfall vor wenigen Wochen. Nach Ansicht von Andreas Rümpel, dem Leiter des Brand- und Katastrophenschutzamtes, kann es deshalb nicht schaden, ein batteriebetriebenes Radio irgendwo im Haushalt zu haben.
Digitalfunk
Mit seinen Sirenen spielt Dresden gegenwärtig in der ersten Liga, ledigich die Anbindung an das digitale BOS-Netz fehlt noch. Dabei handelt es sich um einen einen internationalen Funknetz-Standard, der bereits von der Polizei, Feuerwehren, Rettungsdienste sowie weiterer Zivil- und Katastrophenschutzorganisationen genutzt wird. Die Qualität von Sprachdurchsagen wäre dann deutlich besser. „Allerdings decken die Fördermittel des Bundes die Umstellungskosten auf den Digitalfunk BOS bei weitem nicht ab. Hier wünschen wir uns eine zusätzliche Förderung durch den Freistaat Sachsen", sagte Sittel.
Verhaltensregeln bei einem echten Alarm: