Jan Hornhauer

Landesstiftung als Schritt zum Weltkulturerbe

Drei Tage vor Heiligabend bekamen alle Freunde von Park und Schloss Branitz ihr Weihnachtsgeschenk - in Form von zwei Unterschriften. Denn am Donnerstag wurde die Landesstiftung Park & Schloss Branitz gegründet. Die soll finanziell die Basis für noch größere Pläne bilden.

"Nach diesem Meilenstein arbeiten wir nun auf das nächste große Ziel hin: Park und Schloss Branitz endlich auf die UNESCO Weltkulturerbeliste zu setzen." Mit diesen Worten freute sich Stiftungsdirektor Gert Streidt über die Gründung der Landesstiftung, die er nun als Antrieb für die weitere Entwicklung des Areals sieht. Zuvor hatten Brandenburgs Kulturministerin Martina Münch (SPD) und der Cottbuser Oberbürgermeister Holger Kelch (CDU) im Musiksaal des Branitzer Schlosses die Gründungsurkunde für die Landesstiftung unterschrieben. Diese sichert den Bewahrern des Pücklerschen Erbes noch mehr finanzielle Spielräume zu. So steigt der Zuschuss des Landes von 485.000 Euro auf zwei Millionen Euro. Mit dem Zuschuss der Stadt Cottbus, rund 1,2 Millionen Euro, und anderen Mitteln können Gert Streidt und seine Mitarbeiter künftig knapp viel Millionen Euro pro Jahr in Park und Schloss investieren. Das ist auch dringend nötig, wie Parkmanager Claudius Wecke gegenüber dem WochenKurier bestätigt: "Den Großteil der finanziellen Mittel werden wir in neues Personal investieren." So plane man neben einem wissenschaftlichen Mitarbeiter, der Pücklers Sammlung künftig weiter erforschen und digitalisieren soll, vor allem die Anstellung von Gärtnern und Landschaftspflegern. Denn, wie Wecke betont: "Wir haben schon jetzt im Park einen erheblichen Rückstau was die Pflege angeht. Gehölze müssen gepflegt werden, Wege instand gehalten werden und zugewachsene Sichtachsen wiederhergestellt werden. Dafür werden wir neue Mitarbeiter einstellen", betont Wecke. Der Park von Branitz in Cottbus ist das Alterswerk des Gartenkünstlers, Weltreisenden und Reiseschriftstellers Fürst Hermann von Pückler-Muskau (1785-1871). Nach dem Verkauf seiner Standesherrschaft Muskau 1845 bezog der Fürst das Schloss seiner Vorfahren in Branitz und legte einen Landschaftsgarten an. Da das Branitzer Schloss bis 1945 von Pücklers Erben bewohnt wurde, danach städtisches Museum und Bezirksmuseum war und die Branitzer Anlage bereits 1952 unter Denkmalschutz gestellt wurde, konnten Schlossbau und Teile des originalen Interieurs erhalten werden. Für die Geschichte der europäischen Gartenkunst stellen Pücklers größte und bekannteste Parkschöpfungen in Bad Muskau, Branitz und Potsdam-Babelsberg herausragende Höhepunkte dar. Der Park Babelsberg ist seit 1990 Teil der Welterbestätte ‘Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin‘. Der Muskauer Park/Park Mu?akowski wurde im Juli 2004 als beispielhaftes gemeinsames polnisch-deutsches Kulturerbe in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen. In der Gartendenkmalpflege und der Fachliteratur gilt der Park Branitz als letzter großer Landschaftspark des 19. Jahrhunderts von internationaler Bedeutung.


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