

Aromatische Beeren, würzige Zwetschgen, delikate Birnen, köstliche Äpfel: Was für ein Genussversprechen, wenn die Obsternte in der Region auf vollen Touren läuft! Schätzungsweise zwei von drei Kindern und jeder dritte Erwachsene hierzulande allerdings können sich über die leckere Vielfalt nur eingeschränkt freuen. Denn sie vertragen die in den Früchten, aber auch in Säften, Gemüse, Honig, Bier und vielen Süßigkeiten enthaltene Fruktose nur in kleinen Mengen. In der Regel handelt es sich dabei um eine „erworbene“ Unverträglichkeit, die mit Hilfe einer Diät zumindest gemildert werden kann. Einige wenige Menschen allerdings leiden von Geburt an unter der so genannten Hereditären Fruktoseintoleranz, bei der schon geringe Mengen Fruchtzucker gesundheitliche Komplikationen auslösen können. Gase führen zu Bauchschmerzen Obst ist gesund!? Die Wissenschaft hat herausgefunden, dass diese Behauptung nur eingeschränkt gilt: Obst ist gesund, sofern es in Maßen genossen wird. Denn zu viel Fruchtzucker kann nicht nur zu Übergewicht führen, sondern auch die Cholesterinwerte erhöhen sowie Diabetes, Herzinfarkt und Schlaganfall begünstigen. Dazu kommt: Auch bei gesunden Menschen vermag der Dünndarm nur eine begrenzte Menge Fruktose zu „verarbeiten“. Enthält die Nahrung mehr Fruchtzucker, gelangt dieser in den Dickdarm und wird dort von Bakterien zersetzt. Dabei entstehen unter anderem Gase, die zu Bauchschmerzen führen. Defekter Glukosetransporter Nummer 5 Häufig beginnt die Fruchtzucker-Unverträglichkeit jedoch bereits unterhalb des normalen Grenzwerts: Wird das individuelle Limit überschritten, treten Beschwerden auf. Mediziner sprechen von Fruktosemalabsorption, weil der Fruchtzucker im Dünndarm nicht richtig in die Blutbahn aufgenommen wird. Schuld daran ist ein Defekt im so genannten Glukosetransporter Nummer 5, der die Fruktose-Moleküle durch die Zellmembranen befördert. Übelkeit, Völlegefühl, plötzlicher Stuhlgang Die Diagnose einer Fruchtzuckerintoleranz ist nicht einfach. Unter Blähungen und Durchfall leidet nämlich nur etwa die Hälfte der Betroffenen. Weitere Symptome wie Übelkeit, Völlegefühl, plötzlicher Stuhldrang oder Verstopfung direkt nach Durchfall ähneln den Beschwerden eines Reizdarmsyndroms. Sicherheit bringen Untersuchung und Test beim Gastroenterologen, dem Facharzt für Innere Medizin. Fruktose-Tabellen geben Hinweise Die wenigen Betroffenen der angeborenen Fruktoseintoleranz müssen komplett auf Nahrungsmittel mit Fruchtzucker verzichten. Bei der erworbenen Fruktoseintoleranz dagegen ist ein solcher Verzicht nicht angezeigt – im Gegenteil: Bei der Behandlung geht es darum, zunächst die persönliche Verträglichkeitsgrenze festzustellen und sie dann langsam und kontinuierlich auf den Normalwert hin zu steigern. Begleitet von einem Ernährungsberater stellen die Fruktoseintoleranten Schritt für Schritt ihre Ernährung um. Fruktose-Tabellen geben Hinweise, welche Lebensmittel wie viel Fruchtzucker enthalten. Gleichzeitig wird die Zusammensetzung von Fetten und Proteinen in der Nahrung verändert, denn bei Mahlzeiten mit niedrigem Fett- und Eiweißgehalt treten schneller Beschwerden auf. Auch auf Zuckeraustauschstoffe wie Sorbit, Xylit und Mannit wird geachtet. Sie nutzen wie Fruktose den Glukosetransporter Nummer 5, was Beschwerden verstärkt. (Autor: Dr. Ilse Preiss/sbs)
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