Große Veränderungen im Textilmuseum
Mit dem Ziel, das Museum zu einem aktiven Bestandteil des kulturellen Lebens, sowohl regional als auch überregional zu machen, sind umfassende Umbauten im Gange. Während dieser Zeit bleibt das Museum für Besucher geschlossen, aber hinter den Kulissen brodelt es vor Aktivitäten. In einer kürzlich abgehaltenen Workshop-Veranstaltung wurden die Fortschritte und Pläne für den Neustart des Museums erläutert. Gemeinsam mit dem renommierten Berliner Gestaltungs-und Planungsstudio Duncan McCauley und dem Museumsteam sowie externen Wissenschaftlern wurden sowohl inhaltliche als auch gestalterische Aspekte vorgestellt. Nach einem ausführlichen Bericht seitens des Museumsleiters Jörn Brunotte und Noel McCauley, vom Planungsstudio Duncan McCauley, konnten geladene Gäste und Interessierte ihre Fragen und Ideen rund um das zukünftige Industriemuseum einbringen. Im Anschluss erarbeiteten die Teilnehmer in zwei Projektgruppen die Erwartungen an das Museum sowie die inhaltlichen Ergänzungen für die Ausstellungen.
Ein zentraler Bestandteil des Umbaus ist die inhaltliche Neuausrichtung des Museums. Es wird sich künftig als Industriemuseum mit Schwerpunkt auf der Textilgeschichte präsentieren. Ein Highlight wird die neue Lokhalle für die »Schwarze Jule« sein, die als Leihgabe des Verkehrsmuseums Dresden dauerhaft in Forst zu sehen sein wird. Besonderes Augenmerk soll künftig auf interaktiven Elementen liegen, die das Publikum aktiv einbeziehen sollen. So werden Spinn- und Webmaschinen vorgeführt, Zeitzeugenberichte präsentiert und Mitmach-Stationen eingerichtet. Auch das »Archiv der verschwundenen Orte« wird hier untergebracht, weil es zukünftig nicht nur um die Geschichte der Textilindustrie gehen wird, sondern auch darum, wie sich Naturraum verändert und was der Braunkohleabbau mit der Region gemacht hat. Es soll somit eine Erinnerungskultur für alle Orte geben, die dem Abbau der Braunkohle weichen mussten. »Wir möchten Geschichte erlebbar machen«, sagt Jörn Brunotte. »Das Besondere am Neustart des Textilmuseums ist«, so Brunotte, »dass die Entwicklung eines neuen Konzepts sowie einer neuen Dauerausstellung in einer Region im Wandel stattfindet. Damit hat das Museum die Chance, diesen Wandel auf besondere Art und Weise auszustellen. Dabei geht es nicht nur um Industriegeschichte, sondern auch um das Arbeiten und Leben der Menschen im vergangenen Jahrhundert bis heute, beispielhaft für die gesamte Lausitz.«
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Museumspädagogik, mit einem speziellen Fokus auf Angebote für Kinder. Der neu gestaltete Saal wird ein zentraler Ort für Veranstaltungen und museumspädagogische Aktivitäten sein, der auch online zugänglich sein wird. Mit der der Fachhochschule Potsdam wird hinsichtlich der Erarbeitung und Betreuung eines Textillabors zusammengearbeitet. Und die Zusammenarbeit mit dem polnischen Museum Ziemi Lubuskiej in Zielona Gora unterstreicht den internationalen Ansatz des Projekts. Die anwesenden Vertreter betonten die Bedeutung dieses Projekts für die gesamte Wirtschaftsregion Lausitz. »Ich möchte ein Lob aussprechen, denn hier wird etwas geschaffen, was nicht nur regional, sondern auch überregional ein Marker wird. Ich sehe sehr große Chancen für den Standort, aber auch in der Zusammenarbeit mit den verschiedenen polnischen Vertretern, die auch heute hier sind«, kommentierte Heiko Jahn, Geschäftsführer der Wirtschaftsregion Lausitz GmbH, die Ambitionen des Projekts.
Während die Umbauarbeiten des Museums voranschreiten, bleibt das Planungsstudio Duncan McCauley weiterhin aktiv, um mit Unterstützung von externen Experten, die »Drehbücher« zu verfeinern. Mit dem geplanten Abschluss der Bauarbeiten in diesem Jahr und der Wiedereröffnung des Museums im Jahr 2025 steht Forst ein aufregendes Kapitel in der regionalen Kulturgeschichte bevor.