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120 Jahre Schulstandort Wirthstraße

Spremberg. Mädchenschule, Mädchen-Lyzeum, Strittmatters Schüler-Bleibe, POS und Berufsorientierende Oberschule – das markante Gebäude im Spremberger Stadtzentrum kann auf eine wechselvolle Geschichte zurückblicken.

Das 120-jährige Bestehen des Bildungsstandortes an der Wirthstraße wurde vor wenigen Tagen mit einer Festveranstaltung in der Aula gewürdigt. Schüler musizierten und moderierten, die Bürgermeisterin und zahlreiche Gäste beglückwünschten die Lehrer und Schüler zu diesem Ereignis. Es gab viel zu erzählen, manch Anekdote machte die Runde.

Genau am 1. April 1905 wurden in diesem Gemäuer eine Grundschule und höhere Mädchenschule eröffnet. 1922 erfolgte die Umbenennung in Mädchen-Lyzeum. Der gebürtige Spremberger Schriftsteller Erwin Strittmatter wohnte zu jener Zeit als Gymnasiast der »hochen Jungsenschule« in der Kellerwohnung des Hausmeisters und hat das Mädchen-Lyzeum in seiner »Laden«-Trilogie verewigt. Welche andere Schule kann da gleichziehen?

In den beiden Weltkriegen wurde das Gebäude als Lazarett genutzt. 1948 zog aber wieder Schulbetrieb in die Klassen ein: Die Grundschulen »Karl Liebknecht« und »Rosa Luxemburg« sowie das Gymnasium zogen hier ein. Es folgten bis 1991 mehrere Wechsel der Schulart. Die Grundschulen wurden zu einer Mittelschule zusammengelegt, 1959 wieder aufgeteilt. Ebenfalls 1959 wurde die Polytechnische Oberschule eingeführt. 1977 verblieb die POS »Karl Liebknecht« in der Wirthstraße, die POS »Rosa Luxemburg« zog um in die Mittelstraße. Mit der politischen Wende wurde aus dem Standort Wirthstraße eine Gesamtschule, und seit 2005 existiert die heutige BOS als Berufsorientierende Oberschule.

Aktuell lernen 420 Schülerinnen und Schüler an dieser Schule in den Klassenstufen 7 bis 10, wobei die 7. Klassen aus Platzmangel auf dem Georgenberg untergebracht sind. Die Mädchen und Jungen werden von insgesamt 39 Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet. Schulleiter ist Roland Wolter. Ihm ist es maßgeblich zu verdanken, dass die BOS seit Jahren an verschiedenen Projekten und Wettbewerben teilnimmt und mit ganz unterschiedlichen Kooperationspartnern zusammenarbeitet. Denn der Schwerpunkt dieser Schule liegt auf der Berufsvorbereitung.

Zur Feier des Tages hatten die Klassen 10a und 10b in Eigenregie ein Büfett vorbereitet, das von den Gästen gern angenommen worden ist; ebenso die Speisen der Spremberger Unternehmen Kadach und Sternenbäck. Die Sparkasse Spree-Neiße übergab einen Spenden-Scheck, der ebenfalls auf große Gegenliebe stieß.

Das nächste große Ereignis ist der Erweiterungsbau auf dem bisher wild genutzten Parkplatz. Die Baustelle wird gerade eingerichtet. Der Neubau wird sich im Aussehen vom Altbau unterscheiden. Der Schulstandort wird dann, nach der Fertigstellung des Erweiterungsbaus, eine ganz neue Dimension annehmen.


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