R. Rink

Bürgerinitiative Naturpark übt Kritik am Waldbrandbericht

Sächsische Schweiz. Kürzlich ist der Bericht »Waldbrände des Sommers 2022 in Sachsen« vorgelegt worden. Die Bürgerinitiative »Naturpark Sächsische Schweiz« sieht darin viele offene Fragen.

Im Sommer 2022 sind große Waldflächen in der Sächsischen Schweiz durch verheerende Brände zerstört worden. Jetzt hat sich ein Gutachten damit befasst.

Im Sommer 2022 sind große Waldflächen in der Sächsischen Schweiz durch verheerende Brände zerstört worden. Jetzt hat sich ein Gutachten damit befasst.

Bild: M. Förster

Die Sächsische Staatskanzlei beauftragte eine Kommission, um die Menschen in den Risikogebieten der Sächsischen Schweiz mit dem Ziel, Naturschutz und Brandschutz zu vereinen, vor neuen Bränden zu schützen. Der daraus resultierende Bericht ist am 15. März der Bürgerinitiative vorgelegt worden. Diese erwartete sich daraus Antworten, wie zukünftig Brandvorsorge und -bekämpfung in der Sächsischen Schweiz zu gestalten sei. Die Bürgerinitiative ist dafür am 23. Januar von der Expertenkommission angehört worden. Einzelne Anregungen sollen dabei mit in das Gutachten geflossen sein.

Viele offene Punkte

Für die Bürgerinitiative bleiben allerdings einige Punkte offen. So zum Beispiel, wie ein wirksames Brandschutzkonzept mit der Nationalparkverordnung zu vereinbaren ist. Positiv sieht die Bürgerini-tiative die Kommissionsempfehlung, die Zonierung anzupassen. So sollen Prozessschutzzonen unmittelbar an Wohnbebauungen in Pflegezonen umgewandelt werden, wobei übermäßige Totholzanreicherungen zu vermeiden sind.

Kritisiert wird allerdings, dass nur in diesen Pflegezonen der ebenfalls im Bericht vorgeschlagene Waldumbau, um heimische Mischwälder aufzubauen und Nadelholzbestände zu minimieren, ermöglicht werden soll. Weiterhin fehlt im Gutachten eine Angabe zur Mindestausdehnung dieser Schutzzonen. »Die Schutzzonen sollen laut Bericht aber lediglich dazu dienen, damit Rettungskräfte nicht verletzt werden«, fügt Hanka Owsian, Sprecherin der Naturpark-Initiative, hinzu. Zudem fehle im Bericht eine grenzüberschreitende Betrachtung des Brandes.

Widersprüche beim Totholz

Bei der Bewertung der toten Fichtenbestände auf das Brandgeschehen sieht die Bürgerinitiative Widersprüche in den Aussagen des Gutachtens. Das liege zunächst auch daran, dass der Begriff »Totholz« für die Sächsische Schweiz laut Bürgerinitiative nur unzureichend definiert worden ist. So werde stehendem Totholz lediglich zugeschrieben, die Intensität des Brandes, nicht aber seine Ausbreitung zu beeinflussen. So würden auch die Auswirkungen des kreuzweise liegenden oder teilweise abgebrochenen Totholzes nicht thematisiert werden.

Allerdings wird im Bericht bestätigt, dass Reisig und Borkensegmente Formen des Totholzes darstellen und diese zur Ausbreitung des Feuers führten. Die Bürgerinitiative schlussfolgert aus dem Bericht, dass Teile der abgestorbenen Fichten zur Brandausbreitung beitragen. Zwar berichtet die Kommission von der Ausbreitung des Brandes durch »Flugfeuer«, geht aber nicht auf deren Entstehungsbedingungen ein. Befremdlich erscheint der Initiative auch, dass der Einfluss der Löscharbeiten auf das Brandgeschehen nicht besprochen wird.

»Wir sind froh, dass wir bei der Erstellung des Berichtes angehört worden sind und er gewisse Ergebnisse liefert. Da wir kurz vor der neuen Waldbrandsaison stehen, müssen jetzt schnell Konzepte entwickelt werden. Viele Fragen sind aber leider offen geblieben«, fasst Hanka Owsian zusammen.

Infos: https://naturpark-saechsische-schweiz.de/index.html


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