

Sie haben sich 2017 ein Herz gefasst und begonnen, das Burgplateau vom Bewuchs freizuschneiden. In 13 Arbeitseinsätzen kamen in den ersten beiden Jahren über 1.200 Stunden zusammen. Nach dem Burgfest 2019 begannen dann umfangreiche Bauarbeiten. So wurde der Turmstumpf freigelegt, neu gemauert, ein Tonnengewölbe eingezogen, der Burgkeller freigelegt, dabei sogar ein altes Denkmal wiedergefunden und dieses auf das Plateau gehoben.
Inzwischen ist das ehrenamtliche Wirken auf der ehemaligen Burgruine unübersehbar – von Touristen und den Einwohnern, die die 100 Stufen hinauf bewältigen, oft gelobt und anerkannt. Bemerkenswert und beispiellos, was die fast jeden Donnerstag zu Werke gehenden fünf Rentner Klaus Tittel, Volkmar Gottlöber, Thomas Heimbold, Lothar Weber und Karl Heinz Petersen – zusammen mit weiteren Mitstreitern – geschaffen haben. »Da kommen sogar welche aus dem Chemnitzer Raum und jede kräftig zupackende Hand zählt«, so Klaus Tittel, Ex-Bürgermeister der kleinen Stadt.
»Wir planen, die Burgreste in mehreren Etappen zu sichern und zum touristischen Kleinod der Region zu entwickeln«, sind sich alle von der Interessengemeinschaft einig.
Und dazu kam für die sonst nur auf Spenden angewiesenen »Burgherren« im vergangenen Jahr ein unverhoffter Geldsegen in Höhe von 364.000 Euro aus dem ehemaligen SED-Vermögen genau richtig. Dieser soll vor allem dem neuen Turm zu Gute kommen, wo Gäste in Zukunft wieder – wie einst die alten Rittersleute – die wundervolle Aussicht ins Elbtal genießen können.
Genaues Aussehen der Burg unbekannt
Wie genau der Turm dann aussehen wird, ist allerdings noch offen. Es existieren zwar bereits verschiedene Skizzen und Entwürfe für das Bauwerk, die aber noch mit der Denkmalschutzbehörde abgestimmt werden müssen. Eine exakte Nachbildung eines mittelalterlichen Burgturms steht dabei wohl nicht im Mittelpunkt des Projektes. Denn: Auch wenn man 16 Ansichten und Kupferstiche »ausgegraben« hat und der Ortschronist Wolfgang Thomas weiter forscht – niemand weiß genau, wie die Burg Wehlen einst aussah. Die erstmals im Jahr 1269 erwähnte Burg begann bereits rund 250 Jahre später zu verfallen. Um 1550 gab Kurfürst August die Überreste als Baumaterial an die Städte Hohnstein und Neustadt.
Doch wie sagte Reinhold Messner so treffend: Burgen oder Schlösser, die nur erhalten, aber nicht beäugt, beseelt und geliebt werden, verlieren rasch ihre Ausstrahlung und am Ende wohl auch die Potenz, sich selbst zu erhalten. Darum braucht man sich in Stadt Wehlen keine Sorgen zu machen.