R. Rink

Wird Pirna bald zur Outlet-City?

Pirna. Was tun gegen den hohen Ladenleerstand in Pirna? Ein Konzept könnte die Etablierung eines City Outlets sein. Jetzt ist das Ergebnis der Machtbarkeitsstudie präsentiert worden.

In Deutschland leiden immer mehr Innenstädte unter einem fortschreitenden Ladensterben. Einige Ursachen dafür sind der boomende Online-Handel, Corona und die steigenden Energiepreise. Auch die malerische Altstadt von Pirna, obwohl Touristenmagnet und von ihren Einwohnern geliebt, kann sich diesen Entwicklungen nicht entziehen. In der Elbestadt stehen aktuell rund ein Drittel aller Ladenlokale leer.

Wie kann man dagegen angehen? Dies fragten sich auch findige Pirnaer, die ein Geschäftsmodell, welches in Bad Münstereifel gut funktioniert, auf Pirna übertragen wollen. Bad Münstereifel ist seit 2014 Outlet-City, mit einer Vielzahl an Marken-Outlet-Läden, die durch ihre ganzjährigen rabattierten Artikel die Innenstadt wieder beleben. Bevor die Markenläden in die Altstadt zogen, war diese mit über 40 Prozent Ladenleerstand praktisch verödet. Bereits im ersten Halbjahr nach Eröffnung der Outlet-City kamen 500.000 Touristen mehr in die Stadt.

In der Canalettostadt formte sich 2023 die Projektgruppe »City Outlet Pirna«, welche seit einem Jahr intensiv an dieser Vision arbeitet. Um zu eruieren, ob sich Pirna überhaupt als Outlet-City eignen würde, hat man mit Unterstützung der Volksbank Pirna eG und der Stadtentwicklungsgesellschaft Pirna mbH (SEP) eine Machbarkeitsstudie bei der europaweit in Sachen Outlet-Center agierenden ecostra GmbH beauftragt. Das Konzept der City-Outlets hat sich an vielen Orten in Europa etabliert. Insgesamt 200 solcher Outlets gibt es auf dem Kontinent, 18 davon in Deutschland. Die Besonderheit: Trotz wachsendem Online-Umsatz steigen auch die Gewinne der Outlets. Diese haben im Vergleich zum Internet-Geschäft dabei noch den Vorteil, dass sie eine soziale Komponente aufweisen, da man fast immer mit Familie oder Freunden gemeinsam shoppen geht.

Ergebnisse der Machbarkeitsstudie

Wäre ein City Outlet für Pirna möglich? Die Machbarkeitsstudie sagt: ja! Dabei liegen die Stärken Pirnas unter anderem in seiner sehr attraktiven Altstadt und der Möglichkeit der Nachnutzung vorhandener Ladeneinheiten. »Pirna ist als das Tor zur Sächsischen Schweiz bereits ein Tourismusmag- net – eine wesentliche Grundlage für möglichen Shopping-Tourismus in der gewachsenen Innenstadt«, so Dr. Joachim Will, Geschäftsführer der ecostra GmbH. Zudem gebe es bisher keine konkurrierenden Outlet Center in der Umgebung. Die Machbarkeitsstudie empfiehlt, die Pirnaer Gartenstraße zur Fußgängerzone umzuwidmen. Christian Flörke (SEP-Geschäftsführer) sieht im Projekt City Outlet die Chance für die Innenstadt überhaupt.

Bisherige Schwachpunkte wären allerdings das unterdurchschnittliche Kaufkraftniveau des mit 1,7 Millionen Einwohnern auch vergleichsweise kleinen Einzugsgebietes. Als Chance sieht man die Aufwertung innenstädtischer Geschäftslagen und Schaffung von Synergien für Gastronomie, Hotellerie und Einzelhandel. Möglicherweise könnte Pirna mit diesem Alleinstellungsmerkmal auch vom Städtetourismus von Dresden partizipieren.

Nächste Schritte

»Im nächsten Schritt werden wir eine Projekt- und Betreibergesellschaft als Start-Up gründen. Die Projektentwicklung haben wir in drei Phasen aufgeteilt und die Verwirklichung der ersten könnte bereits in anderthalb Jahren abgeschlossen sein«, sagt Henryk Vogel, Leiter der Projektgruppe »City Outlet Pirna«. Die Volksbank Pirna eG hat die Machbarkeitsstudie mitfinanziert und wird sich finanziell auch an der Projekt- und Betreibergesellschaft beteiligen.


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