Ulrich Nelles/ck

Sonderausstellung zur Fotografie des Freitaler Bergbaus

Freital. Die Städtischen Sammlungen auf Schloss Burgk zeigen bis zum 18. April eine Sonderausstellung mit Fotos aus über 150 Jahren bergmännischer Tätigkeit im Döhlener Becken.
Heinrich Börner: Schachtabteufen (um 1893).

Heinrich Börner: Schachtabteufen (um 1893).

Bild: Städtische Sammlungen Freital

Es gibt nicht mehr viele Zeugen des Bergbaus im Freitaler Stadtbild zu entdecken. Die sichtbarsten Hinweise auf die vor knapp 200 Jahren begonnene Entwicklung der Kohlegewinnung sind die beiden gut sichtbaren Fördergerüste in Zauckerode und in der Nähe von Schloss Burgk. Darüber hinaus vermittelt lediglich noch der Malakowturm am ehemaligen Marienschacht in Bannewitz einen Eindruck von der Zeit, als das »schwarze Gold« den Wohlstand der Menschen bestimmte. Gute Beobachter können in der Nähe des Rathauses im Stadtteil Potschappel an Hauswänden noch weitere Zeugen dieses wichtigen Teils der Industriegeschichte entdecken.
 

Streifzug durch die Bergbaufotografie

 
Seit 5. März und bis zum 18. April zeigen die Städtischen Sammlungen Freital eine Sonderausstellung unter dem Titel »Ins Licht. Streifzüge durch die Bergbaufotografie im Döhlener Becken«. Um 1870 datiert sind die ältesten Fotos, auf denen wichtige Persönlichkeiten, bedeutende Ereignisse und technische Neuerungen der damaligen Zeit zu sehen sind. 250 Fotografien aus über 150 Jahren bergmännischer Tätigkeit. Die ältesten Bilder stammen vom Pionier der Bergbaufotografie, Heinrich Börner. Er inszenierte zwischen 1892 und 1894 als Auftragswerk realitätsnah typische Situationen unter Tage, die auch über Sachsen hinaus Bekanntheit erlangten. Die Aufträge galten meist besonderen Anlässen und Jubiläen.
 
Später, ab dem 20. Jahrhundert, drückten vermehrt auch Amateure auf den Auslöser und hielten so sehr persönliche Momente im Bild fest. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden die meisten Fotos mehrheitlich auf individuelle Initiative. Ausgenommen davon war allerdings der Uranbergbau, dessen Aktivitäten einer gewissen Geheimhaltung unterlagen. Fotografen dieser Periode waren vor allem Siegfried Huth und Hans Werner, die den Betrachter besonders durch ihre Bildkompositionen fesseln.
 
Die nach 1990 veränderten Verhältnisse in Wirtschaft und Gesellschaft spiegeln sich auch in den Bergbauaufnahmen dieser Zeit wider. So verließ am 11. November 1989 der letzte mit Uranerz beladene Güterzug den Betrieb »Willi Agatz« in Dresden-Gittersee – ein Symbol für das Ende der Bergbautätigkeit im Döhlener Becken. Vorteil für die Fotografen in den Jahren danach: Sie konnten jetzt Betriebsanlagen dokumentieren, die bis dahin der Öffentlichkeit verborgen geblieben waren. Motive der aktuellen Bergbaufotografie zeigen somit Sanierungsarbeiten, Denkmale und die wieder aufblühende bergmännische Traditionspflege.
 
Ein separater Bereich widmet sich Themen wie der Arbeit von Frauen im Bergbau, geologischen Strukturen und der eingesetzten Technik. Ergänzt wird die Ausstellung durch überregionale Motive wie vom Kalibergbau in Sachsen-Anhalt.
 
Wer sich bisher noch wenig mit Bergbau beschäftigt hat, erfährt hier, wie hart die Arbeit der Bergleute trotz maschineller Unterstützung unter Tage gewesen sein muss. Darüber hinaus erhält man als Betrachter eine Vorstellung von den Problemen des Bergbaus im 19. Jahrhundert, die aus plötzlichen Wassereinbrüchen und Schlagwetterexplosionen bestehen konnten.
 

Begleitprogramm

 
Im Begleitprogramm der Sonderausstellung gibt es am 29. März, 18 Uhr, im Festsaal einen Vortrag von Dr. Silvio Stute zum Uranerzbergbau der Wismut AG im Döhlener Becken.
 
Der gleiche Autor führt am 2. April, 9.30 Uhr, im Schlosshof eine Wanderung unter dem Motto »Auf den Spuren des Bergbaus von Freital-Burgk nach Boderitz« durch.
 
Am 5. April, 18 Uhr, hält Diplom-Museologe Wolfgang Vogel im Festsaal einen Vortrag mit historischen Glasdiapositiven zum Steinkohlebergbau im Döhlener Becken.
 
Am 12. April, 18 Uhr, hält Diplom-Geologie-Ingenieur Jens Kugler im Festsaal einen Vortrag zur Fotografie im Bergbau – Geschichte und Gegenwart.
 
Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist kostenfrei.


Meistgelesen