Man braucht Geduld und Humor
Erst auf den zweiten Blick fällt auf, dass im Ladengeschäft des Stadtmanagements in Neustadt in Sachsen eine Uhr rückwärts läuft. Zusammen mit dem Zitat von Václav Havel, »Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht«, ist sie ein Zeichen für etwas Interessantes. Das Zitat ist auch das Motto der rührigen Stadtmanagerin Gisela Förster. Sie ist seit März 2023 hier die Seele des Hauses, ist Ansprechpartnerin für Neustadts Vereine und zugleich auch für die Probleme, Sorgen und Nöte der Bürger.
Aber auch touristische Anfragen werden beantwortet und sie hat ein Ohr für die Neubürger. Gisela Förster hat an der TU Dresden Wirtschaftsingenieurwesen studiert, in den alten Bundesländern an der Gestaltung von Arbeitsprozessen mitgewirkt, war am Projektmanagement »Neue Medien« beteiligt, hat in den 2000er-Jahren an einem Freizeitportal gearbeitet, Lehrerfortbildungen durchgeführt und war beim Zensus für Neustadt in Sachsen dabei.
Die umtriebige Frau bringt also viel Erfahrung in den verschiedensten Bereichen mit. Nun zeichnet sie für das Stadtmanagement verantwortlich. Angestellt ist sie bei der KEM Kommunalentwicklung Mitteldeutschland GmbH. »Es gibt in Neustadt viele einsame Menschen«, stellt sie fest und ist sich sicher, dass es wichtig ist, Orte für Begegnungen zu schaffen. Die Menschen müssten generationenübergreifend zusammenarbeiten.
Deshalb ist eins ihrer Herzensprojekte ein Treffpunkt mit dem schönen Namen »Stadtgeflüster«, der gerade am Markt im Entstehen ist. Das soll ein barrierefreier Ort für kulturelle Begegnungen werden. Gefördert wird das Ganze durch das Bundesprogramm zukunftsfähige Innenstädte, die Finanzierung ist bis Ende August 2025 sicher. Rundweg per Smartphone erschließen »Neustadt braucht Tourismus«, ist sich Gisela Förster sicher. Ihr ist zudem wichtig, dass etwas mit den leerstehenden Ladengeschäften passiert. Dazu gibt es eine interessante Zusammenarbeit mit Studenten der Fachhochschule Dresden. Es wurden vier Ladengeschäfte ausgewählt, für die von den Studenten Nutzungskonzepte erstellt werden. Deren Erarbeitung steht bereits kurz vor dem Abschluss.
Nachdem im Dezember eine Werkschau »Farbe und Klang« auf Resonanz stieß, gibt es am 27. Januar, 18 Uhr, eine neue Ausstellung mit Live-Musik. Ein weiteres Projekt ist die Überarbeitung des Historischen Rundwegs durch Neustadt. Er soll durch einen interaktiven Erlebnispfad abgelöst werden. Mittels QR-Codes und Smartphone wird es dann möglich sein, professionell vertonte Informationen an den jeweiligen Orten abzuspielen. Das Projekt soll noch vor Ostern fertiggestellt werden. Zum gleichen Zeitpunkt wird dann auch das »Stadtgeflüster« als Begegnungsort nutzbar sein.
Das Mobiliar ist bereits vor Ort, eine Küche mit Gläsern und Geschirr vorhanden. »Was wir noch brauchen, ist ein Klavier«, stellt Gisela Förster fest. Dann könnten auch musikalische Veranstaltungen mit Klaviermusik Realität werden. Übrigens, die rückwärts laufende Uhr im Ladengeschäft der Stadtmanagerin zeigt die Zeit richtig an, wenn man sich drinnen im Geschäft befindet. Denn dort ist der Ort, wo es dank Gisela Förster vorwärts geht.