Matthias Stark/ck

»Ich möchte die Menschen erreichen«

Stolpen. Der Stolpener Künstler Fred Haufe zeigt im Alten Amtsgericht aktuell 21 großformatige Arbeiten.

Der junge Künstler Fred Haufe vor seinem Bild »missing you«.

Der junge Künstler Fred Haufe vor seinem Bild »missing you«.

Bild: Matthias Stark

Der Saal im Alten Amtsgericht war zur Eröffnung der Ausstellung bis auf den letzten Platz besetzt. Der Titel »Größer als die Wahrheit« schien offensichtlich für einige Neugier zu sorgen. Und das eigentlich neue ist, dass es die erste Ausstellung im altehrwürdigen Amtsgericht ist, die sich ausschließlich der abstrakten Kunst widmet. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Cecilia Herrmann und Jens Opitz.

Der Stolpener Bürgermeister Maik Hirdina stellte in seinem Grußwort fest: »Die Bilder berühren und lassen uns träumen.« Die großformatigen Werke des jungen Stolpener Künstlers tun das wirklich. Der Betrachter scheint in einem Universum aus Formen und Farben zu versinken. Fred Haufe wurde im Jahr 2000 geboren, ist also ein Kind des neuen Jahrtausends. So bringt er mit seiner Malerei auch neuen, frischen Wind in die Kunstszene.

 

Frühe Begegnung mit der Kunst

 

Schon früh hatte Fred Haufe Berührung mit der Malerei. Bei seiner Uroma gab es viele Bilder, die ihn gefangen nahmen. Der Vater dieser Uroma war als Restaurator an den Dresdner Kunstsammlungen tätig. Ihn verband eine Freundschaft mit Otto Dix. Der wiederum schuf ein Porträt der Urgroßmutter, welches Fred Haufe als Kind faszinierte. Damit war eine Saat gelegt, die nun mit dieser großen Personalausstellung aufzugehen scheint.

Fred Haufe ist Autodidakt, hat sich das Malen und den Umgang mit Farbe und Form selbst beigebracht. Beruflich ist er als Koch beschäftigt. Wie Kirsten Altstadt in ihrer Laudatio feststellte, treffen sich hier beide Passionen, um etwas Schönes zu schaffen. Der junge Künstler sagt über sich selbst: »Ich möchte die Menschen erreichen. Die Malerei macht mich glücklich und am liebsten möchte ich nur als Künstler tätig sein.« Für die Inspiration zu seinen Bildern spiele die Musik und die Natur eine große Rolle. Man müsse als Betrachter die Werke mit seinen eigenen Gefühlen verbinden.

Vera Tuschling vom Projekt Soziale Orte in Stolpen stellte fest: »Mit dieser Ausstellung wird ein neuer Impuls gesetzt.« Und Annett Immel von der Stolpen-Info ergänzt mit Blick auf den Titel: »Vielleicht ist die Suche nach Wahrheit größer als sie selbst.«

In der Laudatio zur Ausstellung sagte Kirsten Altstadt: »Genuss und Seelenfrieden sind ein schönes Paar und für Fred Haufe essenziell. Jedes seiner Gemälde entwickelt sich aus dem Wechselspiel von Zufall und Kontrolle, das heißt, der Künstler lässt sich einerseits vom kräftigen Gestus des Materials Farbe leiten, ergänzt es aber bewusst mit dem Pinsel, um es dahin zu treiben, wo es hin soll und muss.« Dabei spiele das Dreigestirn aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft eine große Rolle.

 

Besucher sind vorwiegend begeistert

 

Und wie kommen die Werke bei den Besuchern der Ausstellungseröffnung an? Es gibt viel Zustimmung, aber auch ein paar kritische Worte. Ein Besucher meinte: »Die einzige Wahrheit ist die Natur selbst, die große Masse wird die Bilder nicht verstehen.« Ein anderer meinte: »Was dieser Künstler macht, ist einfach gewaltig, er ist auf einem guten Weg.«

Die Stolpener Basaltkönigin Nicole Gräfe ist jedenfalls begeistert: »Ich habe schon einen Favoriten entdeckt, dieses eine Bild strahlt die pure Liebe aus.« Der Altbürgermeister Uwe Steglich stellt fest: »Es ist das erste Mal, dass mir was Abstraktes gefällt.« Und die Stolpener Hausärztin Berit Rasche sagt: »Ich bin begeistert, man kann in die Werke eintauchen und sich hineinträumen.«

Die Ausstellung kann bis zum 27. Juli zu den üblichen Öffnungszeiten der Stolpen-Info besucht werden. Besuche außerhalb dieser Zeiten können zudem vereinbart werden unter Tel. 035973 / 27313.


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