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»Gästekarte mobil« spart viel

Bad Schandau. Mit der »Gästekarte mobil« lässt sich Geld in der Sächsischen Schweiz sparen. Touristen können ab sofort in der gesamten Region den ÖPNV ohne zusätzliches Ticket nutzen. Das spart auch Benzin und schont die Umwelt.
Peter Martens (56, li.) und Sophie Martens (50) aus Leipzig können mit der »Gästekarte mobil« auch die Fähre in Bad Schandau kostenlos benutzen.

Peter Martens (56, li.) und Sophie Martens (50) aus Leipzig können mit der »Gästekarte mobil« auch die Fähre in Bad Schandau kostenlos benutzen.

Bild: Jürgen Männel

»Was für eine Überraschung – und erst dachten wir an einen Aprilscherz«, freute sich das Ehepaar Sophie und Peter Martens aus Leipzig, das ein paar Tage in Königstein übernachtet. Denn mit der seit dem 1. April als Fahrschein nutzbaren »Gästekarte mobil«, die nun in acht Kommunen an Übernachtungsgäste herausgegeben wird, hatten die beiden freie Fahrt bis Bad Schandau inklusive der Nutzung der Fähre über die Elbe. »Bei den steigenden Preisen etwas sparen zu können, finden wir super!«

 

Am Tag zuvor wurde bei einer Pressekonferenz mit Burkhard Ehlen, Geschäftsführer des VVO, Landrat Michael Geisler, sieben Bürgermeistern und Vertretern vom Tourismusverband sowie der Nationalparkbehörde, das Konzept und was dahinter steckt vorgestellt.

 

Nachhaltiger Tourismus

 

Mit der »Gästekarte mobil« – klein wie eine Geldkarte und in jedem Portemonnaie verstaubar – baut die Sächsische Schweiz die Vorreiterrolle auf dem Gebiet des nachhaltigen Tourismus in Sachsen aus. Zwei Drittel aller Urlauber erhalten in diesem Jahr erstmals in der Region freie Fahrt in öffentlichen Verkehrsmitteln. Das ist Kern und ein wesentlicher Teil der ambitionierten Nachhaltigkeitsstrategie, die der Tourismusverband Sächsische Schweiz (TVSSW) mit seinen Mitgliedern seit fünf Jahren verfolgt.

 

VVO und RVSOE unterstützen das Projekt

 

Unterstützt und mitfinanziert wird das Projekt durch den Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) sowie den Regionalverkehr Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (RVSOE). »Mobilität spielt eine Schlüsselrolle im nachhaltigen Tourismus«, so Landrat Michael Geisler als Vorsitzender des Tourismusverbandes Sächsische Schweiz. »Wenn Urlauber im großen Stil vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen, hat das vielfältige starke und unmittelbare positive Effekte – nicht nur für die Umweltbilanz, sondern auch für die Lebens- und Erholungsqualität in einer Region.«

 

Die Sächsische Schweiz ist das erste Reiseziel in Sachsen, das die Nutzung des ÖPNV an die Gästetaxe koppelt. Schritt für Schritt schließen sich Kommunen der Region an. Seit April 2020 gibt es die »Gästekarte mobil« in Pirna, seit 2021 in Königstein und Sebnitz und seit Jahresanfang auch in Bad Schandau, Gohrisch, Rathmannsdorf und Reinhardtsdorf-Schöna. Jüngster Neuzugang ist Hohnstein, wo die Karte ab diesem Monat ausgegeben wird. Unabhängig davon, wo sie ausgestellt wird, gilt die Mobilitätskarte in allen vier Tarifzonen der Sächsischen Schweiz für beliebig viele Fahrten in den öffentlichen Nahverkehrsmitteln des VVO.

 

Bares Geld sparen

 

Burkhard Ehlen erklärte: »Die ‚Gästekarte mobil‘ macht es für die Gäste noch einfacher, das dichte ÖPNV-Netz in der Region zu nutzen. Und wenn die Gäste darüber hinaus, zum Beispiel nach Dresden, unterwegs sind, lösen sie einfach das passende Anschlussticket und sparen so bares Geld.« Jeder Übernachtungsgast in den teilnehmenden Kommunen erhält die Mobilitätskarte bei der Anreise in seiner Unterkunft, wie das Leipziger Ehepaar. Sie gilt vom Anreise- bis zum Abreisetag als Fahrschein. Zusätzlich erhalten Inhaber Vergünstigungen in über 60 Freizeiteinrichtungen.

 

Umweltfreundliche Verkehrsmittel

 

RVSOE-Geschäftsführer Uwe Thiele betont: »Wir unterstützen das Projekt ‚Gästekarte mobil‘, um Übernachtungsgästen der Sächsischen Schweiz den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel zu erleichtern. Sie sollen das Fahrzeug im Urlaub stehen lassen.« Mehr als 360.000 Touristen werden die »Gästekarte mobil« voraussichtlich im Verlauf der diesjährigen Saison erhalten.

 

Etwa zehn Prozent davon entfallen auf den jüngsten Neuzugang, die Stadt Hohnstein. Die möchte ihren Gästen damit vor allem die Nutzung der im letzten Jahr neu entstandenen Verbindung in die touristischen Schwerpunkte Bad Schandau, Pirna und Bastei ans Herz legen.

 

»Mit der neuen Buslinie ist der Umstieg auf umweltfreundliche Verkehrsmittel für Gäste und Einwohner gleichermaßen komfortabel geworden und das werden wir so oft nutzen, wie es unser Ferienaufenthalt hier möglich macht«, erläutert das Ehepaar Martens.


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