

Conrad Clemens (CDU) hat sich als neuer Kultusminister gleich zu Beginn seiner Amtszeit vorgenommen, in den direkten Kontakt mit den Schulen und ihren Schulleitern, Lehrkräften, Elternvertretern und Schülern zu treten. Sein ambitioniertes Ziel ist der Besuch von 100 Schulen in 100 Tagen. Dabei möchte er sich einen Überblick über die vielfältige Schullandschaft Sachsens verschaffen und im Gespräch die Herausforderungen des Schulalltags ergründen, Anregungen mitnehmen und auch Grundzüge der Pläne seines Ministeriums für die nächsten Jahre vorstellen. »Ich will zuhören, wo der Schuh drückt und was wir als Kultusministerium tun können, um die Schulen bestmöglich zu unterstützen«, so Clemens. Der Auftakt der Tour fand am 10. Januar im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge statt, als er das Glückauf-Gymnasium in Dippoldiswalde besuchte.
Pestalozzi-Gymnasium
Am 7. März besuchte der Minister das Pestalozzi-Gymnasium in Heidenau. Dort wartete gleich zu Beginn eine ganz besondere Begrüßung auf Clemens. »So einen Empfang habe ich noch von keiner Schule bekommen«, äußerte sich der Minister, als der Schulchor in der Aula für den Gast eine Lieder-Auswahl vortrug. Der Chor ist eines von über 40 GTA-Angeboten der Schule. Der Kultusminister sprach anschließend die Problemfelder im Bildungsbereich an. Immer noch würden rund 1.400 Lehrer in Sachsen fehlen und die Unterrichtsabdeckung nicht vollständig gewährleistet sein. Weitere brennende Themen seien Integration, Inklusion und Digitalisierung.
Heidenaus Bürgermeister Jürgen Opitz (CDU) erläuterte, dass das Schulgebäude in den letzten Jahren saniert worden ist. So ist durch einen modernen Anbau die Raumsituation für die Schulklassen und Lehrer, welche neue Fachräume erhalten haben, deutlich verbessert worden. Jedes Klassenzimmer ist mit digitalen Tafeln ausgestattet worden. Zudem ist die Neugestaltung des Schulhofs zusammen mit den Schülern geschehen. Hapern würde es aus Kostengründen aber noch beim Ausbau der alten Turnhalle und der Erneuerung der Innenbemalung. Das Pestalozzi-Gymnasium Heidenau genieße überregional einen guten Ruf, was sich auch in den hohen Anmeldezahlen aus dem gesamten Umland widerspiegeln würde. Drei Profile stehen im Angebot, das naturwissenschaftliche, das sportliche und das musisch-gesellschaftliche, wobei es letztgenanntes in dieser Form nur am Pestalozzi-Gymnasium gibt. Die Schule ist zudem als MINT-freundlich zertifiziert worden.
Klausuren reduzieren
Aktuell berät die sächsische Regierung über ein Maßnahmenpaket im Bildungsbereich, welches aus 21 Maßnahmen besteht, unter anderem zur Gewährleistung einer bessere Unterrichtsabdeckung und Erleichterungen im organisatorischen Bereich. »Wir müssen priorisieren und die Lehrpläne entrümpeln sowie Klausuren, Fächer und besondere Lernleistungen reduzieren«, sagt Clemens. Dieser Prozess wird allerdings über Jahre andauern. Eine große Schulreform wird es jedoch nicht geben.
In einer Fragerunde kamen Lehrer, Schüler und Elternvertreter zu Wort. So ging es beispielsweise um Ausgleichsstunden, die Profilbereiche und die Vorbereitung der Kinder auf das Leben. Ein Schülersprecher ging zudem auf die fehlende Vermittlung kritischen Denkens ein, was sich seiner Meinung nach auch in den letzten Wahlergebnissen widerspiegeln würde. So solle Medienpädagogik und politische Bildung mehr in die Lehrpläne einfließen.