Winterruhe für den Postkahn
Leicht bewölkt und 22 Grad Celsius Lufttemperatur - bei bestem Kahnwetter hat Postbotin Andrea Bunar letztmalig in dieser Saison ihren gelben, neun Meter langen Postkahn mit Paketen und Briefen beladen, um in Lehde ihre Arbeit aufzunehmen.
Jetzt wieder zu Fuß
»Die Sonne scheint und es ist trocken. Wir haben heute richtig schönes Herbstwetter«, freut sie sich, greift das Rudel - eine vier Meter lange Schubstange - und legt ab. Mit ein wenig Wehmut geht sie heute auf ihre rund acht Kilometer lange Tagestour. Denn der Saisonabschluss der Kahnzustellung bedeutet, dass »...jetzt wieder das nass-kalte Wetter beginnt. Und wenn man die Tour in Lehde zu Fuß abläuft, heißt das, weite Wege und über nasse und rutschige Brücken zu gehen. Allerdings sind meine Armmuskeln ganz schön ausgeprägt. Jetzt kommen wieder die Beine dran«, erzählt Bunar, lächelt und fasst die Saison zusammen: »Sie war unspektakulär, es gab kaum Mücken und es war ziemlich heiß. Ich habe mir oft auch Zeit für eine Pause genommen, um einfach die Füße ins Wasser zu halten und durchzuatmen. Und ab und zu habe ich mir auch ein Softeis gegönnt.«
Zubebör für Kamin und Bienenhäuschen
65 Haushalte in Lehde versorgt Andrea Bunar mit dem Kahn. Pro Woche liefert sie im Spreewaldort über 600 Briefe und Postkarten sowie knapp 70 Pakete aus. »In diesem Jahr waren Zubehör für ein Bienenhäuschen und Zubehörteile für einen Kamin besondere Lieferungen. Eine ganze Woche wurde so peu à peu der Kamin vervollständigt«, verrät die Kahnpostfrau.
Seit 122 Jahren gibt es die Zustellung per Kahn in Lehde. Davor holten die Bewohner der Region ihre Post eigenständig sonntags beim Kirchgang ab.