Peter Aswendt

Ein Lampa kehrt heim

Senftenberg. Die Kunstsammlung Lausitz ist um ein Bild reicher. Das Porträt »Götz Winarsch« fand nach Jahrzehnten den Weg zurück in die Lausitz.

Barbara Seidl-Lampa (l.) hat ein weiteres Werk von Gerhart Lampa der Kunstsammlung Lausitz übergeben. Bei der Übergabe ist der porträtierte Götz Winarsch (r.) selbst mit dabei. Beide zeigen eine Projektstudie, die Gerhart Lampa vor 40 Jahren dem Porträtierten zum Geschenk machte.

Barbara Seidl-Lampa (l.) hat ein weiteres Werk von Gerhart Lampa der Kunstsammlung Lausitz übergeben. Bei der Übergabe ist der porträtierte Götz Winarsch (r.) selbst mit dabei. Beide zeigen eine Projektstudie, die Gerhart Lampa vor 40 Jahren dem Porträtierten zum Geschenk machte.

Bild: Peter Aswendt

»Wir freuen uns, dass ein Werk des bedeutenden Künstlers Gerhart Lampa die Kunstsammlung Lausitz bereichert«, zeigt sich Bernd Gork, Kurator der im Museum und Schloss Senftenberg beheimateten Kunstsammlung, begeistert. Gemeint ist damit das im Jahr 1984 entstandene Porträt »Götz Winarsch«. Aber nicht nur Bernd Gork freute sich über die Bereicherung seiner Ausstellung – der Porträtierte selbst, Götz Winarsch war mit seiner Frau Gisela zum feierlichen Akt nach Senftenberg gekommen und konnten über die Entstehung des Bildes und einer Osterüberraschung berichten.

 

Mittelpunkt Mensch

 

Mitte der 1980er-Jahre bekam der bekannte Maler Gerhart Lampa (1940–2010) den Auftrag, Menschen im damaligen Kraftwerk Jänschwalde zu porträtieren. Klar, die damaligen parteilichen Vorgaben spielten dem Künstler eine ausgewählte Schar an Werktätigen zu. So auch Götz Winarsch, der als Jungingenieur und aktives Mitglied der Jugendorganisation FDJ prädestiniert für ein Porträt schien. Obwohl es parteilich subventionierte Aufträge waren, sah der Künstler Gerhart Lampa den Menschen, seine Individualität, seine Fähigkeiten und seine menschlichen Züge. So zeigt das Porträt von Götz Winarsch, das 1984 entstand, einen in sich ruhenden jungen Mann am Schreibtisch. Die Hand auf ein paar Papierrollen gelegt, die sicherlich Projektzeichnungen waren, die der junge Ingenieur mit Eifer umsetzen möchte. Verschwommen Personen im Hintergrund zeigen, dass er im Team arbeitete, damals Kollektiv. Keine Partei-Insignien, keine Flaggen zerstören das pure Porträt, das den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Wie es bei Gerhart Lampa »menschelte« zeigte, dass er als Osterüberraschung Götz Winarsch persönlich eines seiner Entwürfe mit einer persönlichen Widmung brachte.

 

Lange Odyssee

 

Wo das Bild den Kraftwerksalltag in Jänschwalde erhellte, daran kann sich Götz Winarsch nicht mehr erinnern: »Es hing in einem Büro, die sich aber nach der politischen Wende Raum für Raum im Rückbau befanden«, erinnert er sich. Über nicht bekannte Wege kam das Porträt in den Besitz der Familie Möllinger aus dem bayerischen Bad Steben: »Ich hatte eines Tages einen Anruf, was ein Bild von Gerhart Wert sei«, erinnert sich Barbara Seidl-Lampa, Witwe des Künstlers. Kunst zu monetarisieren ist überhaupt nicht die Intension der Künstlerin und so überredete sie die damaligen Eigentümer das Bild in den Nachlass von Gerhart Lampa zurückzuführen. Den würdigen Rahmen sah sie dann in der Senftenberger Kunstsammlung Lausitz, wo das Bild seit dem 1. März zu sehen ist.

 

Eindrucksvolle Werke

 

Über 30 Werke Lausitzer Künstler zeigt die Kunstsammlung Lausitz, die ein Teil des Museums Schloss und Festung Senftenberg ist. Mehrere Werke des Künstlers Gerhart Lampa sind dort zu sehen. Lampa wurde 1940 in Magdeburg geboren. Er lebte seit den 1960er-Jahren in der Lausitz. Er liebte diese bewegte Region und seine Menschen, die ihn bis zu seinem Tod im Jahr 2010 nicht mehr losließen.


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