

Mit einem großen Familientag will die Riesaer Feuerwehr seinen 150. Geburstag feiert und an den Dienstantritt vor etwa drei Generationen erinnern.
Das Jubiläum begehen die Kameradinnen und Kameraden mit einer Festsitzung mit geladenen Gästen in der Stadthalle »stern«. Am Samstag, dem 31. August, können dann die Riesaer »ihre« Feuerwehr hautnah erleben. Beim Familientag präsentieren sich alle Stadtteilwehren und die Jugendfeuerwehr von 10 bis 16 Uhr vor der WT Energiesysteme Arena.
»Wir unterteilen die Präsentation in die drei Bereiche Katastrophenschutz, Technische Hilfe und Brandbekämpfung«, erklärt Stadtwehrleiter Robert Gudat. Man könne sich alle Fahrzeuge der Riesaer Wehren und deren Ausstattung ausführlich erläutern lassen. Und natürlich gebe es viele Einblicke in die praktischen Einsätze: »Auf drei Flächen wird bei zahlreichen Vorführungen auch richtig was geboten«, verspricht Gudat. Die Jugendfeuerwehr ist ebenfalls dabei, für kleine Gäste gibt es eine Hüpfburg.
Ergänzt werden die Feierlichkeiten durch zwei Veranstaltungen im Stadtmuseum: Am 27. August, 17 Uhr, beleuchtet Geschichtsexperte Siegfried Bossack vom Sächischen Feuerwehrmuseum Riesa in Zeithain, selbst seit 1960 Angehöriger der Wehr, wird er in einem reich bebilderten Vortrag einen Streifzug durch die Geschichte des Feuerlöschwesens im »Vortrag am Dienstag« die Historie der Riesaer Wehr zeigen. Am Montag, 2. September, 15 Uhr, ist Stadtwehrleiter Robert Gudat dann Gast beim traditionellen »Kaffeeklatsch« und kann sicher viel Interessantes und manche Anekdote erzählen.
Blick in die Geschichte
In den Zeiten vor 1874 war die Brandbekämpfung einzig von tatkräftigen Bürgern abhängig, dazu wurden Leute in Handwerkszünften oder Stadtteilen zwangsverpflichtet. Ein Brand 1864 an der Elbstraße konnte beispielweise nur deshalb im Zaum gehalten werden, weil zufällig zum Turnfest anwesende Gäste beherzt eingriffen.
Heute ist alles besser organisiert und technisch sowieso nicht mehr mit früheren Zeiten vergleichbar. Höchst anspruchsvolle Einsätze wie der dreitägige Sägewerksbrand an der Elbe (1925) oder die Explosion im Ölwerk mit zehn Toten im Jahr 1979, andererseits auch Positives wie der DDR-Meistertitel im Feuerwehrkampfsport 1955 ragen aus der ereignisreichen Historie der Riesaer Wehr heraus.
Nach 1990 wurden die Strukturen erneut verändert. In jüngerer Vergangenheit blieben die großen Elbefluten, aber auch der Brand der ehemaligen Brauerei Ende der 1990er Jahre und der gewaltige Feldbrand bei Pochra im Juli 2019 in Erinnerung. Die Waldbrände in der Gohrischheide und der Sächsischen Schweiz, bei denen auch Riesaer Kameraden halfen, sind gar erst zwei Jahre her.
Blick in die Zukunft
Große Hoffnungen der Kameraden verbinden sich mit dem geplanten Neubau der Feuerwache an der Klötzerstraße, der seinen »scharfen Baustart« in diesem Herbst erleben wird. Die ersten Beschlüsse des neuen Stadtrates im Spätsommer diesen Jahres werden den Bau der neuen Feuerwache konkret auf den Weg bringen. Darauf wies Bürgermeisterin Kerstin Köhler hin und fügte an: »Die Fördermittel aus drei Programmen sind vollständig in Riesa angekommen. Damit können wir über finanzielle Unterstützung von ca. 6,58 Millionen Euro für den Neubau der Stützpunkt-Feuerwehr an der Klötzerstraße verfügen.«
Damit erhalte Riesa eine etwa 44-prozentige Förderung für den Bau, der in ganz Sachsen Modellcharakter hat. Insgesamt wird die neue Wache ca. 14,7 Millionen Euro kosten.