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Kleinstadt vor großen Aufgaben

Strehla. Die Kleinstadt Strehla hat innovative Ideen: Meldeamt in der Rathausscheune und Feuerwehrgerätehaus im ehemaligen Dorfgasthof. Davon konnte sich kürzlich auch Landrat Ralf Hänsel überzeugen.

Bauamtsleiter Hagen Nickol, Landrat Ralf Hänsel, Hauptamtsleiter Robert Wölk und Bürgermeister Jörg Jeromin (v. l.) auf der Baustelle der Rathausscheune.

Bauamtsleiter Hagen Nickol, Landrat Ralf Hänsel, Hauptamtsleiter Robert Wölk und Bürgermeister Jörg Jeromin (v. l.) auf der Baustelle der Rathausscheune.

Bild: LRA

»Beim Besuch in der Stadt Strehla habe ich wieder Orte gesehen, die ich noch nicht kannte, und Bürgermeister Jörg Jeromin hat mir wieder neue Projekte gezeigt, die ihm sehr wichtig sind«, so lautete das Fazit von Landrat Ralf Hänsel nach dem Besuch in der Stadt Strehla.

 

Dieser begann nach einer kurzen Stippvisite im Rathaus in der Rathausscheune. Dort schauten sich Landrat Ralf Hänsel und Strehlas Bürgermeister Jörg Jeromin zusammen mit Hauptamtsleiter Robert Wölk und Bauamtsleiter Hagen Nickol um. Die historische Scheune ist an das Rathaus angebaut und wird derzeit saniert. Aufgrund des bestehenden Denkmalschutzes stehen Stadt und Landratsamt dabei in engem Austausch. Für die Sanierung werden städtebauliche Mittel eingesetzt.

 

Für die künftige Nutzung hat Bürgermeister Jörg Jeromin bereits konkrete Vorstellungen: »Wir wollen ein Bürgerzentrum einrichten. Das neugeschaffene Gebäudeensemble soll darüber hinaus Teile der Bibliothek, des Archivs und des Stadtmuseums beherbergen. Die Öffnungszeiten sollen ohne zusätzliches Personal über die Angestellten im Bürgerzentrum gewährleistet werden.«

 

Auch ein Ratssaal soll in dem entkernten Gebäude, an dem gegenwärtig Dachstuhl und Dach erneuert werden, für Beratungen eingerichtet werden. »Schon heute kann ich mir gut vorstellen, dass das Gebäude mit seinem historischen Kreuzgewölbe nach der Fertigstellung sehr schön wird. Das Nutzungskonzept ist gut durchdacht«, sagte Landrat Ralf Hänsel. Rund 1,6 Millionen Euro werden in die Sanierung bis Ende 2024 investiert.

 

Weiter ging es zur Trauerhalle: Diese ist in die Jahre gekommen und bedarf einer Sanierung, da das Dach undicht ist und Wände nasse Stellen aufweisen. »Eine Trauerhalle müssen wir vorhalten. Unser Ziel ist die Schaffung einer würdevollen Einrichtung. Dafür bedarf es weiterer Anstrengungen«, so Bürgermeister Jörg Jeromin.

 

Die Oberschule Strehla war der nächste Anlaufpunkt. Als eine von zwei Gebäuden ihrer Art steht sie ebenfalls unter Denkmalschutz. Besonderheiten sind die Aula in der Mitte des Hauses, um die herum die Klassenräume angeordnet sind und die schuleigene Sternwarte. Diese wird unter anderem im Physikunterricht im Themenbereich Astronomie genutzt.

Nach dem Blick in die Sternwarte führte der Rundgang in den Keller der Schule. Dort befindet sich die Heizung aus den 60er-Jahren, die erneuert werden muss. »Noch ist unklar, wie wir dabei am besten vorgehen«, äußerte sich Bürgermeister Jörg Jeromin.

 

Ansonsten zeigte sich die Schule in gutem Zustand: während ein Trakt bereits saniert wurde, warten der zweite und dritte Klassentrakt noch auf eine Erneuerung. Teilweise ist der Fußboden aus sehenswertem Bruchstein gelegt. Das Mobiliar ist gut erhalten. Für eine Neuerung stimmten die Schüler selbst: So entstand ein Mopedstellplatz aus Mitteln eines Demokratieprojektes. »Die Schüler haben damit die Chance genutzt, selbst über die Gestaltung und Entwicklung der Schule zu entscheiden. Das finde ich überzeugend«, so der Landrat.

 

Stolz präsentierte sich im Rahmen des Besuchs die Feuerwehr in Paußnitz: Der Ortsteil mit nur 230 Einwohnern kann auf 35 aktive Kameradinnen und Kameraden verweisen und zeichnet sich durch eine hohe Tagesbereitschaft aus. Auch die Jugendarbeit ist top.

Die technische Ausstattung mit drei Fahrzeugen ist hervorragend, allerdings findet im Gerätehaus nur das HLF 10 Platz. Um an die Umkleiden zu gelangen, muss das Fahrzeug jedoch zunächst aus dem Gerätehaus herausgefahren werden. Das zweite Fahrzeug steht in einer 50 Meter entfernten Garage, der MTW ist beim Ortswehrleiter untergestellt. Die Lösung für die Platzprobleme ist bereits angeschoben, wird aber in der Umsetzung noch Zeit in Anspruch nehmen: »Da weder ein Anbau noch ein Neubau an anderer Stelle sinnvoller beziehungsweise möglich waren – letzteres wegen der Hochwassergefahr – hat die Stadt den ehemaligen Dorfgasthof gekauft. Dieser soll zum Feuerwehrgerätehaus umgebaut werden«, informierte Bürgermeister Jörg Jeromin.

 

»Das wird eine große Aufgabe. Aber die Lösung ist hochwassersicher und das Dorfbild verbessert sich nach der Sanierung weiter. Eine zukunftsfähige Lösung, die durch die geklärten Eigentumsverhältnisse in der Hand der Stadt Strehla liegt. Das Projekt findet sich natürlich auf der Prioritätenliste des Landkreises Meißen wieder«, lobte Ralf Hänsel. Aber allein die Förderung aus Feuerwehrmitteln wird wohl nicht ausreichen, schickte der Bürgermeister hinterher...


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