

Das herrliche Ambiente des Dreiseithofes in Gröditz nutzte kürzlich das Wirtschaftsforum für ein konstruktives Treffen mit dem Staatsminister für Regionalentwicklung, Thomas Schmidt (CDU). In sein Arbeitsgebiet fallen Dinge wie die Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft, der Strukturwandel, Förderprojekte des Aufbaus und der Vernetzung im ländlichen Raum, Mitmachfonds und vieles mehr. Aktuell fordern aber die Einflüsse der Flüchtlingsbewegung, Klimawandel, Corona-Einschränkungen, Stau bei der Digitalisierung und Lieferveränderungen wegen des Ukrainekrieges gemeinsame Lösungen bei denen er helfen will. Auch wenn die »verordneten« Gebietsreformen vom Tisch sind, müsse in vielen Bereichen über die Grenzen hinweg sinnvoll zusammengearbeitet werden. Den Unternehmern vor Ort brennen wichtige Themen unter den Nägeln: Von der Arbeitskräftegewinnung und Nachwuchssicherung über die Digitalisierung und den Abbau der »weißen oder grauen Flecken« bis hin zur Energiewende, die für die energieintensiven Branchen der Region Gröditz, Zeithain, Riesa, Nünchritz, Großenhain und Glaubitz unter den derzeitigen Vorzeichen nicht zu schaffen ist.
Beispielsweise zum Thema Digitalisierung sieht Schmidt aber große Fehlentscheidungen in der Vergangenheit. »Man hätte es nicht erlauben dürfen, dass die Telekommunikationsunternehmen sich die so genannten Filetstücke mit einer großen Anschlussdichte herauspicken, sondern hätte sie dazu verpflichten müssen, alle kleinen Gemeinden im Umfeld auch mit ans Glasfasernetz anzuschließen«, erklärt er. Jetzt habe man gut angeschlossene Ballungsräume, an denen die ausführenden Anschlussfirmen sehr gut verdient haben und trotzdem ländliche Regionen wie das Industriegebiet Zeithain/Glaubitz, in denen digital arbeitende Abteilungen oder Mitarbeiter im Homeoffice kaum möglich sind. Dies bemängelte Kai Lohmann, Geschäftsführer der Schuster Rohrbogen GmbH, der gern seine Konstruktionsabteilung erweitern wollte. Ohne leistungsstarken Netzanschluss - unmöglich! Bürgermeister Reinecke gibt Entwarnung: Für das Elbe-Röder-Dreieck fließen jetzt noch mal 28 Millionen Euro für den Netzausbau. Start soll im Mai sein.
Das sieht auch Minister Schmidt als Erfolg: Sein unmissverständlicher Rat für alle Projekte, die man im ländlichen Bereich anpackt, war: Die Impulse für eine positive Entwicklung neuer Strukturen müssen aus den Regionen selbst, von den Menschen vor Ort kommen und müssen klar abgrenzbar sein. Nur dann könnten sie auch nachhaltig funktionieren. Emotionslos eine Förderung abzugreifen, nur um etwas Neues etablieren zu können, wird nie erfolgreich sein und nicht langfristig Bestand haben, so Schmidt.