Bittere Aussichten für Radler
Die totale Überwachung wollen die wenigsten. Aber die Meißner Stadtverwaltung sieht keine andere Möglichkeit, um den Rastplatz an den Radboxen künftig vor wilder Zerstörung zu schützen.
Bereits im Spätsommer 2023 kam es immer wieder zu Einbrüchen in die Meißner Fahrradboxen. Laut Polizeibericht haben die Täter versucht, einige Boxen aufzuhebeln. Diese wurden anschließend einer Inspektion unterzogen. Dabei wurde festgestellt, dass einige Schlösser beschädigt wurden und sich mehrere Türen, auf Grund des Versuches diese Aufzuhebeln, nicht mehr richtig verschließen lassen. »Da unter diesen Umständen kein sicheres Einstellen von Fahrrädern und E-Bikes gewährleistet werden kann, wurden die Boxen an beiden Rastplätzen vorübergehend außer Betrieb genommen«, heißt es aus der Verwaltung.
Bei der Herstellerfirma wurden neue Schlösser bestellt. Da es sich um Spezialschlösser handelt - deren Schlüssel nicht einfach nachzumachen sind - belaufen sich die Kosten pro Schloss auf ca. 100 Euro. Hinzu kommen Arbeitskosten für die Installation der neuen Schlösser sowie das Justieren der aufgehebelten Türen.
Auch Dorothee Finzel vom Arbeitskreis Radverkehr ärgert sich über die sinnlose Zerstörungswut, die gefühlt immer mehr zunehme. »Der Sachschaden und die zusätzlichen Kosten sind das eine, aber der fehlende Service für unsere vielen Radtouristen ist in der Außenwirkung auch nicht zu unterschätzen«, erklärt sie. Denn bisher wurden die Angebote, Räder unterzustellen, aufzuladen oder Rast einzulegen sehr gut von den Radtouristen angenommen.
Aber auch die Meißner aus dem Umland nutzten die Radboxen gern, wenn sie Veranstaltungen in der Altstadt besuchen, weiß Finzel. Bisher war das Angebot für die Radler neben der in den vergangenen Jahren verbesserten Ausschilderung und den neuen Radspuren ein Aushängeschild für die Stadt. »Auch die Radtouristen vom Elberadweg sollen ihren Weg in die Altstadt finden und das historischen Ambiente unbeschwert genießen können«, fügt sie an. Dazu brauche man derartige Angebote. Bei denen jetzt »aufgerüstet« werden soll.
Neue Strategie
Beide Standorte - am Kändlerpark und am Roßmarkt - werden im März mit einer Videoüberwachung ausgestattet. Eine Fachfirma aus Riesa wird die Installation vornehmen. Dabei werden sämtliche datenschutzrechtlichen Vorgaben berücksichtigt: So wird der Aufnahmewinkel der Kamera so eingestellt, dass wirklich nur die Rastplätze überwacht werden, die Aufnahmen werden nach der vorgeschriebenen Zeit wieder gelöscht, an beiden Standorten werden zusätzliche Schilder angebracht, welche auf die Videoüberwachung hinweisen etc. »Die Hoffnung ist, dass die Videoüberwachung abschreckt oder man auf den Aufnahmen die Täter identifizieren kann«, so Dorothee Finzel.
Nach Installation der Videoüberwachung werden die beschädigten Schlösser ausgetauscht, die durch die Aushebelversuche verzogenen Türen neu justiert und auch die Reparaturstation am Rossmarkt installiert. Falls es dann erneut zu solchen Vorfällen kommt, werden mittels der entstandenen Aufnahmen sämtliche Vandalismus- und Einbruchsdelikte zur Anzeige gebracht. Bisher gab es leider keine Hinweise auf die Täter.
Die nächste öffentliche Sitzung des AK Radverkehr findet am 16. April, 16 bis 18 Uhr, im Beratungsraum (Zi. 129) Markt 3, statt.