

Die ersten Flüchtlinge aus der Ukraine trafen vor etwa zwei Wochen in Weißwasser ein. Im Kindererholungszentrum am Braunsteich (KiEZ) fanden sie in den Zimmern und Bungalows Unterkunft. Inzwischen zählt das KiEZ auch zu den Erstaufnahme-Einrichtungen für ukrainische Kriegsflüchtlinge. Viele Menschen helfen vor Ort, darunter Ärzte und Dolmetscher. Unter ihnen ist auch Nataliya Krause. Die Geschäftsführerin des Pflegeteams Krause kommt aus der Ukraine. So oft sie es zeitlich einrichten kann, ist sie vor Ort und übersetzt.
Die ersten Tage beschreibt sie als turbulent. Die Menschen, die im KiEZ ankamen, hatten viele Fragen. Wo sie denn jetzt genau sind, wollten viele wissen, was sich natürlich noch sehr leicht beantworten ließ. Bei der Frage, wie lange sie jetzt hier bleiben, wurde es für die Helfer aber schon schwieriger. Vieles war zu Beginn unorganisiert, an mancher Stelle drückt immer noch der Schuh. Der Landrat hatte die aktuelle Situation vor einigen Tagen sehr treffend als Chaos-Phase beschrieben.
Zu klären und zu organisieren gab es viel. Die Menschen brauchen nicht nur Unterkunft, sondern auch Essen. Außerdem sind Internetzugang und Prepaid-Karten fürs Handy begehrt, um mit der Heimat in Kontakt bleiben zu können. Die Hilfsbereitschaft war in jedem Fall groß. Im Keller finden sich von Kinderwagen über Kleidung bis zu Spielzeug jede Menge Spenden. Auch Nataliya Krause hat ihren Kinderwagen mitgebracht. "Ich bin wirklich erstaunt, wie viele Spenden hier schon in der ersten Woche eingegangen sind", erzählt sie. Was vielen Geflüchteten fehlt, ist die Möglichkeit, an Geld zu kommen. Die Ukrainischen Hrywnja lassen sich aktuell nicht tauschen. Eine EC-Karte hat nicht jeder dabei.
Heute (23. März) kamen wieder 50 Menschen an, damit sind aktuell 340 Geflüchtete im KiEZ untergebracht. Morgen sollen nochmal 100 dazukommen. Dann sind alle Plätze belegt. Zwar hat das KiEZ 500 Betten. Die sind aber auf 2er-, 4er- und 6er-Zimmer verteilt. Wenn dann eine Familie mit 5 Personen ein Zimmer bezieht, wird natürlich nicht noch eine einzelne Person dazu geschickt. Es wurden sogar schon zwei Freizeiträume kurzerhand umfunktioniert, um genug Platz zu haben. Für KiEZ-Chef Rico Jung keine große Sache. "Wir wollen einfach helfen", erzählt er uns am Telefon. Auch die Bungalows mussten aufgerüstet werden. Die sind nur für den Betrieb im Sommer ausgelegt. Es fehlte eine Möglichkeit zum Heizen. Also wurden kurzerhand Elektroheizkörper organisiert.
Worauf viele Geflüchtete jetzt warten, ist die Registrierung. Die braucht es für den Aufenthaltstitel, der wiederum viele Dinge möglich macht. Etwa das Arbeiten, der Bezug einer Wohnung, staatliche Unterstützung und den Besuch der Schule für Kinder. Für die Registrierung will die Landesdirektion ein mobiles Team ins KiEZ schicken. Wann das passiert, ist aber noch nicht klar. Es ist viel zu tun, nicht nur in Weißwasser kommen Menschen aus der Ukraine an.