

Am 28. Februar wurden die Preisträger bekanntgegeben. 497 kreative Projektideen wurden beim Ideenwettbewerb simul+Mitmachfonds ausgezeichnet. Sie erhalten Preisgelder in Höhe von insgesamt mehr als sieben Millionen Euro. Niesky und Löbau erhielten beispielsweise den Zuschlag in der Kategorie Kommune und können sich über jeweils 100.000 Euro freuen. Der KulturBrücken Görlitz e.V. überzeugte mit dem Projekt »Wir bauen ein Haus für den CYRKUS« ebenso wie die Gemeinde Kodersdorf mit dem Projekt »Wir sind keine Holzköpfe – Kinder-Forum Holz«.
Ein besonderes Projekt, das ebenfalls berücksichtigt wurde, kommt aus Niesky. Eingereicht hatte es die ausgebildete Altenpflegerin Julia Bode. Sie lebt inzwischen in Dresden, wohnte aber noch in Horka und arbeitete im Nieskyer Hospiz, als sie das Projekt einreichte. »Ich hatte die Idee schon länger in der Schublade«, sagt sie. Den Projektantrag zu schreiben, hätte sie aber ohne Hilfe nicht geschafft. Die gab es schließlich von Kathrin Uhlemann, damals mitten im Wahlkampf, inzwischen Bürgermeisterin von Niesky.
Die Idee ist, ein Netzwerk aufzubauen, um Pflegekräften nach belastenden Situationen zu helfen. »Nehmen wir das Beispiel Feuerwehr. Da gibt es nach belastenden Einsätzen eine Supervision«, sagt Kathrin Uhlemann. Heißt: Speziell dazu ausgebildete Fachkräfte sprechen mit den Kameraden und Kameradinnen, helfen ihnen, das erlebte zu verarbeiten. Das fehle in der Pflege. Deswegen sollen über das von Julia Bode angestoßene Projekt 20 Pflegekräfte dafür ausgebildet werden. Wichtig ist ihr, dass es Pflegekräfte sind, die diese Hilfe anbieten. So finden die Gespräche auf Augenhöhe statt. Geplant sind auch Präventionsangebote. »Es geht um die Frage, wie man sich so auftsellen kann, dass man dem Druck gut standhält und seinen Job weiter mit Freude macht«, sagt Julia Bode.
Eine Institution, die die Lehrgänge übernehmen kann, ist mit dem Verein »SbE Stressbearbeitung nach belastenden Ereignissen« schon gefunden. Allein die Dozenten für die Ausbildung kosten allerdings mehrere Tausend Euro. Da kommt das Preisgeld von 10.000 Euro für das Projekt »Kollegiale psychosoziale Unterstützung in der Pflege« sehr gelegen. Denn neben der reinen Ausbildung will das Projekt auch koordiniert sein, müssen Flyer gedruckt und eine Website aufgebaut werden. Letztere gibt es unter www.pflege-redet-miteinander.de schon. Sie ist zwar noch im Aufbau und daher sehr rudimentär, aber wer das Projekt unterstützen will, sei es als Mitglied oder per Spende, findet hier eine Kontaktmöglichkeit.
Aufgebaut werden soll das Projekt jetzt aus Niesky heraus für den Landkreis. Der Wunsch ist es, dass es Schule macht und solche Angebote bald nicht nur hier existieren.