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Neues Stadion bringt Vorteile und Herausforderungen

Nach zähem Ringen über viele Jahre bekommt Niesky sein neues Eisstadion. Das freut nicht zuletzt den ELV Niesky, stellt den Verein aber auch vor einige Herausforderungen, wie ELV-Präsident Jörn Dünzel im Gespräch verriet.
So stellt sich das zuständige Architekturbüro Schulitz Architekten das neue Stadion vor. Visualisierung: Schulitz Architekten

So stellt sich das zuständige Architekturbüro Schulitz Architekten das neue Stadion vor. Visualisierung: Schulitz Architekten

WochenKurier: Das neue Stadion wird gebaut, was den ELV natürlich freut. Inwieweit waren sie als Verein in die Planungen zum neuen Stadion einbezogen? Jörn Dünzel: Wie waren da schon involviert. Es sind Planungsgruppen gebildet worden. Da war unser Vorstandmitglied Joachim Sauer mit dabei. Es galt ja im Vorfeld viele Dinge abzuklären, die eisportspezifisch sind und da waren auch unsere Vorstellungen ganz konkret gefragt. Das war gut. Es gab aber auch immer wieder Stimmen, die mangelnde Kommunikation beklagten. Was streckenweise ein bisschen gehakt hat, war die Kommunikation über den Fortschritt des Vorhabens. Das lag aber sicherlich auch daran, dass es manchmal längere Zeiten gab, in denen kein Fortschritt zu verzeichnen war, weil es auch gewisse Fristen gibt. Wir haben immer darauf gedrängt, dass diese Kommunikation schneller und transparenter funktioniert. Und es wurde auch zunehmend besser und läuft jetzt wirklich gut. Welche Vorstellungen bezüglich des neuen Stadions hat der Verein eingebracht? Wichtig war, wie das Stadion bezüglich der sportlichen Anforderungen auszusehen hat. Wir hatten zum Beispiel keine Plexiglas-Abgrenzungen, sondern, wenn überhaupt, Netze. Dann steht die Frage der Art des Plexiglases. Es hat ja keinen Sinn, wenn man dann Abgrenzungen hat, die nach kurzer Zeit durch die Pucks so verschmiert ist, dass man nicht mehr durch gucken kann. Es ging bis dahin, dass die Eisfläche nicht unnötig erweitert wird, man aber im Reglement bleibt. Es gibt da verschiedene Kriterien für den nationalen und internationalen Spielbetrieb. Da war es wichtig, dass man sich mal in die Augen geschaut hat und sich gefragt hat, was ist notwendig und was nicht. Eine Eisfläche muss andere Kriterien erfüllen, wenn sie für internationale Spiele gedacht ist. Das wird der ELV auch in den nächsten 20 Jahren nicht schaffen. Wird die Eisfläche kleiner? Ja. Dadurch das wir da realistisch geblieben sind, konnten wir die Eisfläche in der Breite etwas verkleinern (weil sie nicht auf die Kriterien für internationale Spiele ausgelegt ist, Anm. d. Red.). Ich denke, dem Zuschauer wird das gar nicht auffallen, aber die paar Zentimeter reichen, um Kosten zu sparen. Wie ist der Zeitplan für den Bau? Wir sollten das Stadion nach dem 30. Januar so schnell wie möglich beräumen. Das haben wir gemacht. Großen Dank an die Mannschaft und an die Fans, die uns da unterstützt haben. Dadurch ging es sehr schnell.  Den Rest regelt die Stadt. Wir planen jetzt erst mal damit, dass wir die nächste Saison bis Ende Dezember auswärts spielen. Was verbessert sich durch das neue Stadion für den Eissport in Niesky? Da sind zunächst die äußeren Bedingungen. Wer schon mal bei Regen und Wind auf dem Eis gestanden hat, der weiß, worüber wir da reden. Wir sind also deutlich wetterunabhängiger. Wir sind dadurch auch planungssicherer, was ganz wichtig ist, vor allen Dingen auch, was den Nachwuchs betrifft. Wir können wieder das machen, was beim ELV schon mal sehr gut geklappt hat, nämlich die Zusammenarbeit mit den Schulen. Das ist irgendwann nicht mehr fortgeführt worden, weil die Schulen verständlicherweise gesagt haben, es ist für sie zu unsicher, Sportunterricht im Eisstadion zu planen. Aber das Interesse war grundsätzlich da. Wird die Eiszeit länger? Voraussichtlich ja. Das wird kein halbes Jahr sein, im Sommer werden wir natürlich trotzdem kein Eis haben. Aber ich denke, wir werden im Oktober und auch im März Eis haben. Bisher war es nur von November bis Februar relativ sicher. Dadurch haben wir auch mehr Zeit zur Nachwuchssichtung, also zur Zusammenarbeit mit Kindergärten. Das ist es, worauf wir besonderen Wert legen, das ist die Basisarbeit. Bekommt das Stadion einen neuen Namen? Da müssen sie die Stadt fragen, die ist ja Eigentümer und Betreiber. Aber da gibt es sicherlich Ideen. Wie groß sind die Belastungen während der Bauzeit? Eine ganz wichtige Grundlage ist, dass wir ja schon vorher eine sehr gute Kooperation mit Weißwasser hatten. Die Trainingszeiten, die wir vorher in Niesky hatten, die sichern wir jetzt in Weißwasser ab. Hauptthema ist, dass die Kinder nach Weißwasser kommen müssen. Gebeamt wird leider noch nicht, deswegen müssen wir den Fahrbetrieb, den wir in der Vergangenheit schon hatten, noch intensivieren. Dadurch entstehen Kosten. Aber  der ganz besondere Anspruch ist es, dass personell zu stemmen. Wir haben mit den Eltern eine Elternversammlung durchgeführt und die Situation geschildert. Da hat sich auch spontan schon Unterstützung ergeben. Wird während der Bauzeit weniger trainiert? Nein. Wir halten die Trainingszeiten. Dass müssen wir sogar, wir wollen ja nicht das Niveau senken. Ein Großteil unserer Kinder ist im Spielbetrieb mit Weißwasser. Das würde ja der Kooperation widersprechen. Die Tornados dominieren die Regionalliga. Wie zufrieden ist man damit als Verein in Anbetracht der Tatsache, dass man auch in der Oberliga sportlich mithalten könnte? Glück sieht anders aus. Zufrieden sind wir mit der Situation nicht, am allerwenigstens die Spieler selbst. Die andere Seite ist, dass man immer abwägen muss, zwischen dem was man gerne möchte und dem was man kann. Wir haben gesagt, wir machen nichts, was wir uns nicht leisten können.  Wir hätten gerne in der Oberliga gespielt, aber wir können die Bedingungen nicht erfüllen. Die Bedingungen die der DEB stellt sind nachvollziehbar und für die Entwicklung des Eishockeys in Deutschland wichtig. Aber wir können sie nicht erfüllen. Woran liegt‘s? Wir können es weder personell, finanziell noch zeitlich stemmen, die Spiele so zu besetzen, wie es in der Oberliga gefordert ist. Die Spiele sind Freitag und Sonntag, die Strecken unheimlich weit und unsere Spieler arbeiten, haben einen Beruf. Also war es die richtige Entscheidung, in die Regionalliga zu gehen? Definitiv.  Toll war, dass die Mannschaft und die Zuschauer zu uns gehalten haben. Da sind wir als Verein stolz drauf und unheimlich dankbar. Und es hat ja nicht nur Nachteile. Wir können zum Beispiel relativ schnell und einfach unseren Nachwuchs in den Spielen aufs Eis bringen. Das ist sehr wichtig. Kommen weniger Zuschauer zu den Spielen? Nein. Im Gegenteil, die Highlights sind sehr gut besucht worden. Wir hatten das Weihnachtsspiel mit 1.000 Zuschauern, das Abschlussspiel mit 1.300 Zuschauern. Es war schon sehr schön, das zu sehen. Gibt es Zeichen, dass sich an der Ligen-Struktur nochmal etwas ändern? Es gibt da sicher viele strukturelle Gedanken. Aber ich glaube, da spielen wir keine entscheidende Rolle. Sobald wir uns über diese Strukturen unterhalten, lege ich mir eine Karte hin und schaue, wo wir liegen und wo die anderen liegen. Und dann weiß ich, was geht und was nicht geht. Denkbar ist, dass der ein oder andere Verein aus der Regionalliga Nord zur Regionalliga Ost stößt. Es fragte Tony Keil


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