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Katzenfänger im Zittauer Umland unterwegs?

Mittelherwigsdorf. Die Polizei hat umfangreich ermittelt.
Etwa 20 Katzen sind im Zittauer Umland  sind verschwunden. Dieser schlafende Kater gehört nicht zu den vermissten Tieren.

Etwa 20 Katzen sind im Zittauer Umland sind verschwunden. Dieser schlafende Kater gehört nicht zu den vermissten Tieren.

Bild: cj

Etwa 20 Katzen werden seit einigen Monaten im Zittauer Umland vermisst. Seit Herbst 2024 war der Kriminaldienst des Polizeireviers Zittau-Oberland an insgesamt 14 angezeigten Fällen dran, hauptsächlich im Bereich der Gemeinden Mittelherwigsdorf, Oberseifersdorf und Dittelsdorf. Die Polizei hat umfangreich ermittelt, auch in Polen und Tschechien. In den sozialen Netzwerken wurden viele Gerüchte gestreut. "Schnell verbreiteten sich in sozialen Medien wie Facebook, Instagram und über WhatsApp Nachrichten von Katzenfängern, welche die Tiere an Versuchslabore und Rheumadeckenhersteller verkaufen sollten", sagt Michael Scholz, Pressesprecher der Polizeidirektion Görlitz.
So machte unter anderem die Runde, dass die Polizei ein Fahrzeug, voll mit Katzen kontrolliert habe und so einem Bürger wieder zu seinem Tier verholfen wurde. Auch von mit Baldrian benetzten Fallen war die Rede.
Doch ist an den Gerüchten was dran? Das ist offenbar nicht der Fall. "Im Ergebnis der Ermittlungen muss nun festgestellt werden, dass keine Einzige dieser Behauptungen beweiskräftig unterlegt werden konnte", so der Polizeisprecher. Weder wurden Fallen, noch Katzen in Transportern gefunden. Nicht bestätigt hat sich ebenso, dass im Bereich Weißwasser über 100 Katzen verschwunden seien. Das konnte der Leiter des Kriminaldienstes des örtlichen Polizeireviers entkräften.
Auch der Fall eines angeblichen Transporters voller Katzen konnte in den Statistiken und Systemen der Polizei nicht ausfindig gemacht und nachvollzogen werden. Die Polizei spricht von einem "Märchen."
"Selbstverständlich wurde überprüft, ob die Möglichkeit bestünde, die Katzen an Versuchslabore oder Fellverwerter zu verkaufen", sagt Michael Scholz. Er weißt darauf hin, dass der Handel mit Katzenfellen seit 2008 in der EU verboten ist und Tierversuchslabore eigene Tiere züchten. Tierversuche mit Katzen seien zudem "äußerst selten." Laut der Tierrechtsorganisation Peta waren das deutschlandweit unter den mehr als zwei Millionen Tierversuchen 544 mit Katzen im Jahr 2023 gewesen. Doch wo sind die Katzen dann? Es gibt Vermutungen. Raubtiere wie der Wolf oder Uhu, welche Hauptfeinde einer Katze seien, könnten ebenso für das Verschwinden verantwortlich sein, wie Unfälle im Straßenverkehr, heißt es seitens der Polizei.
Fakt ist, dass viele Katzen aus einem Gebiet nicht mehr nach Hause kamen. "Zur Wahrheit gehört aber auch, dass sich trotz intensiver Recherchen und Ermittlungen kein Anhaltspunkt für das Vorliegen einer Straftat beweiskräftig ergeben hat", so der Polizeisprecher.


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