

„Damit reagieren wir auf Nachfragen. Immer wieder kamen Anrufe von Behinderten-Einrichtungen und von Privatpersonen“, unterstrich Ulrich Klinkert, seit 19 Jahren Vorsitzender des Fördervereins Lausitzer Findlingspark Nochten, bei der Einweihung des Elektromobils. 23000 Euro kostete das Fahrzeug, das zu 100 Prozent über eine Förderung aus dem sächsischen Investitionsprogramm „Lieblingsplätze für alle“ finanziert wurde. Das in der polnischen Stadt Mielec hergestellte Elektrofahrzeug kann auf der Fahrt eine Person mit handbetriebenem Rollstuhl und drei Begleitpersonen oder im Ganzen fünf Personen mitnehmen und hat eine Reichweite bis 40 Kilometer. Die Firma Fördertechnik Lehmann aus Weißwasser transportierte das Fahrzeug aus Polen nach Nochten. Einrichtungen und Privatpersonen können es ab sofort buchen. Mitarbeiter des Findlingsparks fahren es und geben zugleich unterwegs eine Parkführung. „Eine originelle, hilfreiche Idee ist das Elektromobil. Damit kann man sich den Park erschließen“, meinte Elke Köhler (61) aus Weißwasser. Die Rollstuhlfahrerin lebt im Betreuten Wohnen Kunze „Alte Post“ Weißwasser und war bei der Einweihung des Fahrzeugs zum ersten Mal im Findlingspark. Auch Cindy Tobias (33), Rollstuhlfahrerin aus Hoyerswerda, freute sich über das neue Angebot des Parks: „Das Elektromobil ist eine große Erleichterung. Gerade die gepflasterten Wasserrinnen auf den Wegen und die Anstiege wären für den einzelnen Rollstuhlfahrer und den Schiebenden sehr anstrengend und beschwerlich“. Der Findlingspark gilt mit seiner malerisch gestalteten Gartenwelt aus 7000 Findlingen als Europas größter Steingarten. Das ganze Jahr über blüht er an einzelnen Stellen. Über 100000 Pflanzen und Bäume wachsen hier. Seit der Eröffnung 2003 kamen fast 1,5 Millionen Besucher aus ganz Deutschland und darüber hinaus. Heute beschäftigt der Findlingspark 20 Mitarbeiter einschließlich Saisonkräfte. „Wir hoffen, dass wir viele Rollstuhlfahrer und Menschen mit Gehbehinderung erreichen. Sie sollen gleichberechtigt den Park kennen lernen“, sagt Klaus Tschöke, Geschäftsführer des Lausitzer Findlingsparks Nochten. Man wolle jetzt mit dem Elektromobil Erfahrungen sammeln. Der gesamte Park hat 7,5 Kilometer Wege. Die meisten favon können mit dem Elektromobil befahren werden. „Wir haben viele Wege planiert“, so Tschöke. Elvira Mirle, seit 2009 hauptamtliche Behinderten-Beauftragte des Landkreises Görlitz, begrüßt die Maßnahme Elektromobil im Findlingspark. Gern hat sie das Vorhaben unterstützt. „Insgesamt haben wir über das Programm ´Lieblingsplätze für alle“ 13 Maßnahmen in diesem Jahr im Landkreis Görlitz. Das betrifft ein Gesamtvolumen von 231000 Euro“, erläuterte Elvira Mirle. Das Verfahren verlief laut Ulrich Klinkert im Vergleich zu anderen Maßnahmen zügig und unkompliziert. Barrierefreiheit ist der Einrichtung wichtig. Im Findlingspark gibt es behindertengerechte Toiletten und einen Aufzug im Verwaltungsgebäude. So können Menschen mit Einschränkungen jederzeit zu den Ausstellungen und Veranstaltungen gelangen. Zur Ausleihe stehen – je nach Bedarf – zwei Rollstühle für die Tour durch den Findlingspark bereit. Diese werden stark nachgefragt. Der Findlingspark, so unterstrich Elvira Mirle, sollte weiter seine Möglichkeiten für Menschen mit Einschränkungen ausloten. Langfristig regte sie an, auch eine Parkführung für Sehbehinderte und Blinde ins Leben zu rufen, ebenso eine Parkführung in einfacher Sprache. Damit kommen neue, weitere Besuchergruppen in den Findlingspark.