Rainer Könen

Unterirdisches Labor geplant

Crostwitz. Zum Auftakt einer vom sächsischen Wissenschaftsministerium initiierten Kampagne wurden in Crostwitz Pläne zum neuen Großforschungszentrum »Deutsches Zentrum für Astrophysik« vorgestellt.
Im Rahmen der Veranstaltung gab es auch eine rasante Wissenschaftsshow, präsentiert von Dr. Andreas Korn-Müller alias »Magic Andy«.   Foto: Könen

Im Rahmen der Veranstaltung gab es auch eine rasante Wissenschaftsshow, präsentiert von Dr. Andreas Korn-Müller alias »Magic Andy«. Foto: Könen

Selbst diejenigen, die im Laufe ihrer gymnasialen Schulzeit naturwissenschaftliche Fächer wie Physik und Chemie abwählten, dürften diesen Abend in der Crostwitzer Mehrzweckhalle genossen haben. Denn die Art und Weise mit der Dr. Andreas Korn-Müller alias »Magic-Andy« seine spektakuläre Wissenschaftsshow vorführte, begeisterte nicht nur alle Besucher, sondern bildete auch ein gelungenes Entree in die Welt der Astrophysik. Denn um die ging es auf dieser ersten Infoveranstaltung, die den Auftakt einer Wanderkampagne des Wissenschaftsministeriums bildet, mit der man im Januar durch vier Städte des Freistaats tourt. »SPIN2030 - Wissenschaftsland Sachsen erleben« nennt sich die Kampagne, mit der verschiedene Themen und Einrichtungen präsentiert werden. Sollen auf dieser Wissenschaftstour etwa Künstliche Intelligenz, die Chemieindustrie oder das neue Großforschungszentrum Deutsches Zentrum für Astrophysik (DZA) mit Sitz in Görlitz in den Focus der Öffentlichkeit gerückt werden. Wurden in der Crostwitzer Mehrzweckhalle Pläne für das geplante DZA in der Lausitz vorgestellt. Eingeladen waren all die Akteure, die den Grundstein für dieses zukunftsweisende Projekt gelegt hatten.

Weltweit einzigartiges Labor

Zum einen der Gründungsdirektor des DZA, Prof. Günther Hasinger, und zum anderen Sachsens Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow (CDU), der an diesem Abend darauf hinwies, dass »das neue Großforschungszentrum für das Wissenschaftsland Sachsen ein enormer Gewinn« sei. Er sehe jedenfalls seine Aufgabe künftig auch darin, weltweit fürs DZA zu werben. Gründungsdirektor Hasinger gab auf dieser Veranstaltung Einblicke in das, was in den kommenden Jahren geplant ist. So soll in der Lausitz ein sogenanntes Low Seismic Lab entstehen, will man ein weltweit einzigartiges Labor von der Größe einer Bahnhofshalle in den hiesigen granitenen Untergrund platzieren, erschütterungsfrei. Nur so könne man Gravitationswellen aus dem All messen, so Hasinger weiter. Probebohrungen gab es dazu bereits in den zurückliegenden Jahren. Es sei möglich, so der DZA-Gründungsdirektor weiter, dass sich der Untergrund in der Nähe des Ralbitz-Rosenthaler Ortsteiles Cunnewitz besonders gut für ein unterirdisches Labor eigne. Weitere Bohrungen in der Umgebung von Ralbitz-Rosenthal sind geplant, auch sollen dann weitere Seismometer ausgelegt werden, um Flächen zu analysieren und um eine Stelle im Untergrund zu finden, die am ruhigsten ist. Und somit den idealen Platz für ein solch unterirdisches Labor bildet.

Finanzierung bis 2038 gesichert

Finanziert wird das neue Großforschungszentrum mit Strukturfördermitteln für Braunkohleregionen. Die Finanzierung sei bis mindestens 2038 gesichert, betonte Hasinger. Fakt ist auch, dass das neue Großforschungszentrum in der Region neue Arbeitsplätze schaffen wird. So arbeiten am Forschungsstandort der DZA in Görllitz gegenwärtig rund 20 Leute. Bis zu 1.000 Mitarbeiter sollen es einmal in der gesamten Lausitz werden. Dazu gehören Wissenschaftler, Verwaltungskräfte und Auszubildende. Ein zukunftsweisendes Projekt, das etliche ausländische Fachkräfte anziehen, die sorbische Lausitz internationaler und noch attraktiver machen werde, prognostizierte Wissenschaftsminister Gemkow.

Im Anschluss hatten die Besucher Gelegenheit, Fragen zu stellen. An Thementischen konnte man mit den Projektverantwortlichen ins Gespräch kommen. Am Fachkräfte-Tisch erläuterte Günther Hasinger Details zur Ausbildung im DZA. Er betonte, dass »die Leute in der Region bleiben können, weil wir hier neue berufliche Perspektiven bieten«. Was sich offensichtlich bereits in vielen Teilen der Republik herumgesprochen hat. Denn unter den über 400 Besuchern waren etliche, die von weither, aus dem Westen Deutschlands, nach Crostwitz angereist waren.

Nächster Stopp auf der Wissenschaftstour ist am 17. Januar in Delitzsch. Thema dort: Die Chemie der Zukunft. Die letzte Veranstaltung der Kampagne findet am 24. Januar in Freiberg statt.


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