Katrin Demczenko

Theatertraining für junge Talente

Hoyerswerda. Vorhang auf, das Spiel beginnt. Für diesen Moment proben die jungen Teilnehmer der Theaterbox in der Kufa jeden Mittwoch ab 15 Uhr.

Zwei Mädchen proben eine Szene. Dahinter steht Ina Züchner als Jäger.

Zwei Mädchen proben eine Szene. Dahinter steht Ina Züchner als Jäger.

Bild: Katrin Demczenko

Schon seit Schuljahresbeginn lernen sie verschiedene Formen des Theaterspiels kennen, sagt Ina Züchner, Mitarbeiterin der Kulturfabrik (Kufa) Hoyerswerda. Derzeit proben sieben Mädchen und ein Junge ein besonders lustiges und ungewöhnliches Märchenspiel. Es heißt »Der liebe Wolf und das böse Rotkäppchen«, stammt aus der Feder von Rudolf Gigler und hinterfragt, ob sich die bekannte Geschichte der Gebrüder Grimm nicht vielleicht ganz anders zugetragen hat. Im Stück lebt Herr Wolf (Wolfi) mit seiner Familie vegetarisch und versorgt auch seine kranke Großmutter mit Gemüse. Zu ihrem Haus im Wald fährt er mit dem Auto des Jägers, erzählt Ina Züchner. Auf diesem Weg trifft Wolfi natürlich Rotkäppchen. Den Rest der Geschichte erleben die Besucher des Sücks am Montag, 17. Juni, um 16 Uhr in der Kufa.

Beim Auftritt kommen Kulissen sowie Kostüme aus dem Kufa-Fundus zum Einsatz, das Märchenspiel hat vier Sprechrollen, erklärt Kufa-Mitarbeiterin Jessica Udhardt. Bei einem Casting in Form einer Leseprobe wurden sie vergeben, erzählt Amelie. Die Elfjährige ist die Sprecherin und liest für jede Szene vor, was auf der Bühne gerade geschieht. Amaya freut sich, als böses Rotkäppchen mal aggressiv sein zu dürfen. »Auf der Bühne fühle ich mich frei«, sagt die Neunjährige. Sie nutzt jede Möglichkeit zum Auftreten, gehört deshalb auch zur Arbeitsgemeinschaft Theater ihrer Grundschule »Am Park« und singt dort im Chor.

Melina spielt im Märchen Wolfis Ehefrau, sie trägt einen Overall aus grauem Fell und erntet zunächst im Garten Möhren und Kohl für die kranke Großmutter. Danach erzählt die Achtjährige auch vom Ausprobieren anderer Theaterformen mit der Anleiterin Kristina Schormann. Einige Wochen hat die Gruppe intensiv Schattentheater geübt und dann folgte der Auftritt vor Publikum. »Wir mussten uns alle stumm hinter der weißen, hell angestrahlten Schattenspielwand bewegen und erzeugten so gemeinsam Bilder«, sagt Melina.

Beim Schwarzlichttheater werden im Dunklen weiße Socken sowie Handschuhe ausschließlich von einer Schwarzlichtlampe angestrahlt und leuchten, fährt Amelie fort. Die von Kopf bis Fuß schwarz gekleideten Schauspieler verschwinden komplett im Licht, die Hände und Füße scheinen schwebend miteinander umzugehen. Es macht aber viel Arbeit, bis alles schön aussieht, erklärt die Hoyerswerdaerin. Kristina Schormann ist Verhaltenstrainerin für Familien in Bautzen, ergänzt Ina Züchner die Ausführungen der Mädchen. Sie erklärt, dass die Kinder in der Theaterbox ihre eigenen Fähigkeiten entdecken und diese sinnvoll in die Arbeit der Gruppe einbringen sollen.

 

Die Theaterbox

  • Das offene Angebot führt Kinder ab acht Jahre an verschiedene Formen des Theaterspiels mit und ohne Sprache heran.
  • Die Teilnahme ist kostenlos, denn die Finanzierung erfolgt über das Bundesförderprogramm »Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung«.
  • Im nächsten Schuljahr geht das Angebot weiter.
  • Mehr Infos bei Jessica Udhardt und Ina Züchner unter 03571/ 2093344.

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