

Herr Zuschke, was hat sich für die Käufer geändert?
Jens Zuschke: Die Grunderwerbssteuer wurde dieses Jahr von 3,5 Prozent in Sachsen auf 5,5 Prozent angehoben. Das bedeutet, dass sich die Nebenkosten für Käufer erhöhen. Des Weiteren hat die Europäische Zentralbank (EZB) im letzten Jahr die Zinsen erhöht. Der Leitzins wurde im Jahr 2022 vier Mal erhöht und in diesem Jahr bereits ein weiteres Mal.
Was hat sich noch konkretes bei den Käufern geändert?
Die Banken werten die Gebäude neuerdings niedriger ein. Hier weisen die Banken, nach einem Gutachten, den Beleihungswert auf, der dem Sachwert gegenübersteht. Dabei entsteht eine Differenz die vom Käufer finanziert werden muss. Das bedeutet, wenn Sie ein Gutachten von einem Sachverständigen haben, haben Sie bereits den Richtwert für die Immobilie, was mit einer hinzukommenden Differenz dann auch dem Beleihungswert der Bank entsprechen wird.
Wer bekommt noch einen Kredit und wer nicht?
Es ist nicht mehr so einfach wie vor zwei Jahren, da die Zinsen wieder ein normales Niveau angenommen haben. Zukünftige Käufer sollten sich bei einer Hausbank oder einem Finanzierungsexperten beraten lassen, was für ein Budget in Frage kommt und danach mit der Haussuche anfangen. Bei der Finanzierungsprüfung ist es wichtig, wieviel Eigenleistungen können Sie erbringen, um die Finanzierungssumme bei der Bank zu schmälern. Darüber hinaus prüfen Sie frühzeitig Fördermittelmöglichkeiten. Die KFW hält interessante Fördermittelprogramme bereit. Außerdem sollte auf den Energieausweis der Immobilie geachtet werden. Der Energieausweis zeigt Werte über den derzeitigen Energieverbrauch und wenn es ein Bedarfsausweis ist, zeigt dieser Schwachstellen der Immobilie auf. Diese Schwachstellen müssen bei der Finanzierung berücksichtigt werden, um die zukünftigen laufenden Nebenkosten gering zu halten.
Was hat sich für Verkäufer geändert?
Verkäufer sind zurzeit verunsichert, da die Kaufpreise gesunken sind. Jedoch werden die Kaufpreise nicht weiter sinken, sondern hier ist eine Stabilität eingetreten. Es wird nicht mehr zu den unnormalen hohen Preisen wie in den letzten Jahren verkauft, sondern sie spiegeln den eigentlichen Sachwert der Immobilie wider.
Wie ist zurzeit die Käuferlage am Markt?
Die Käufernachfrage ist aktuell spürbar zurückgegangen. Die Käuferschicht hat sich von teils 23 Anfragen für ein Objekt auf zwei bis drei Anfragen minimiert. Auf der anderen Seite muss man sagen, dass viele Kunden umgeschwenkt sind. Aufgrund der gestiegenen Baupreise ist ein Neubau kaum mehr kalkulierbar. Viele Kunden, die einen Neubau favorisiert hatten, gehen nun auf Bestandsimmobilien zurück. Dies kommt natürlich den Verkäufern wieder entgegen und bringt eine neue Käuferschicht mit sich.
Welche Häuser verkaufen sich derzeit sehr gut?
Am besten sind Häuser, die sofort bezugsfähig sind. Diese Häuser verkaufen sich schnell und zu guten Preisen.