Matthias Stark

Schlager hören und Gutes tun

Großröhrsdorf. Die Großröhrsdorfer Schlagernacht war ein Erfolg. Die Veranstalter hoffen, der Kirchgemeinde nun eine vierstellige Summe zukommen lassen können.

Unter den beteiligten Künstlern und Organisatoren waren Jacqueline Engel, Michaela Ziesche, Janine Frei, Reiner Richert, Elvira Fischer, Klaus Cieslak mit Frau Irmggard und Angela Prescher (v.l.n.r). Foto: Matthias Stark

Unter den beteiligten Künstlern und Organisatoren waren Jacqueline Engel, Michaela Ziesche, Janine Frei, Reiner Richert, Elvira Fischer, Klaus Cieslak mit Frau Irmggard und Angela Prescher (v.l.n.r). Foto: Matthias Stark

Der verheerende Brand und die damit verbundene komplette Zerstörung der Stadtkirche Großröhrsdorf hat weit über die Region hinaus eine große Welle der Solidarität hervorgerufen. Bundesweit haben die Ereignisse vom 4. August dazu geführt, dass die Menschen noch immer großen Anteil an den Geschehnissen nehmen.

Als Reiner Richert von der KAST Künstleragentur Südlicher Teutoburger Wald von dem Brand erfuhr, setzte er alle Hebel in Bewegung, um eine Benefizveranstaltung zugunsten der Stadtkirche zu organisieren. Diese fand am 7. Oktober als »Große Schlagernacht« im Rödersaal Großröhrsdorf statt. Unterstützt wurde die Organisation durch Enrico Ott mit seinem Veranstaltungsservice Großröhrsdorf.

»Meine Verlobte Michaela hat ihr Elternhaus in Großröhrsdorf, sie ist hier groß geworden. Als sie mir vom Brand berichtete, haben wir spontan entschieden: hier muss was passieren«, sagt Reiner Richert. Weit über einhundert Besucher sind der Einladung zur Schlagernacht gefolgt. Zehn Künstler hatten vom frühen Abend bis Mitternacht Gelegenheit, ihr Können zu zeigen. »Wir hoffen, dass wir der Kirchgemeinde eine vierstellige Summe zukommen lassen können«, fügt Michaela Ziesche den Worten ihres Verlobten hinzu. »Mir geht das richtig zu Herzen, mir läuft ein Schauer über den Körper, wenn ich die zerstörte Kirche sehe«, sagt sie.

Stars und Sternchen sind unter den beteiligten Musikern

»Mir bedeutet es viel, heute hier dabei zu sein«, sagt Janine Frei, die seit drei Jahren als Kerstin-Ott-Double auftritt. »Mich hat der Brand sehr betroffen gemacht und ich finde es gut, dass die Organisation der Benefizveranstaltung so schnell ging«, ergänzt die junge Frau, die im Brotberuf als Rettungssanitäterin arbeitet.

Künstler reist 660 Kilometer aus Castrop-Rauxel an

Auch Klaus Cieslak ist unter den beteiligten Künstlern. Er ist Deutschlands erstes anerkanntes DJ-Ötzi-Double und tritt seit 17 Jahren damit auf. Auch ihm bedeutet es viel, den Abend mitgestalten zu können. »Ich fand es ganz, ganz schlimm, als ich erfuhr, warum diese Kirche zerstört wurde. Meine Devise ist, Leben und leben lassen. Ich möchte die Menschen unterstützen, die diese Kirche, die etwas Schönes, wiederaufbauen wollen. Dafür bin ich immer zu haben«, sagt der aus Castrop-Rauxel stammende Künstler. Er hat die 660 Kilometer gern unter die Räder genommen. Jaqueline Engel aus Halle hat ihren ersten eigenen Song im Gepäck und ist mit »Du liebst mich« in Großröhrsdorf dabei. Auch sie hat spontan zugesagt, die Veranstaltung mit zu gestalten. »Dieser Brand hat mich sehr traurig gemacht«, erzählt die gelernte Krankenschwester. Unter den Gästen ist Birgitt Seltner. »Der Anlass ist ein ganz trauriger«, sagt sie. Sie wohnt in Radeberg, stammt aber ursprünglich aus Großröhrsdorf. »Man kann sich gar nicht vorstellen, was in einem Menschen wie dem Brandstifter vorgeht«, ist sie sich sicher. »Meine Ururgroßeltern hatten früher mal die Orgel gestiftet. Das ist alles unwiederbringlich zerstört. Extra aus Eilenburg ist Marion Stichel angereist. »Wir wollen einen gemütlichen Abend haben, Schlager hören und damit etwas für die Kirche tun«, sagt sie.

Pfarrer Stefan Schwarzenberg sichtilich berührt

Auch Peter Keszler aus Großröhrsdorf ist im Publikum. Er freut sich, dass dieser Abend organisiert wurde. »Wir haben auch schon für den Wiederaufbau gespendet«, berichtet er und erzählt weiter: »Wir wohnen unweit der Kirche und haben den Feuerschein gesehen, den Anblick werde ich nie vergessen. Ich bin in der Kirche getauft und konfirmiert worden und habe da auch geheiratet. Mich überrascht die große Zahl von Spenden.« Pfarrer Stefan Schwarzenberg ließ es sich nicht nehmen und bedankte sich bei allen Beteiligten für das Engagement. Er war sichtlich berührt von der Schlagernacht zugunsten seiner Kirche.


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