

„Ein Großteil der Herzstillstände findet im persönlichen Umfeld statt – das heißt zu Hause, beim Sport oder auf der Arbeit. Wir geben unseren Mitbürgern die Möglichkeit, ihre Reanimationsfertigkeiten aufzufrischen und so zu Lebensrettern zu werden“, sagt Dr. med. Tilo Driesnack, Facharzt für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Oberarzt am Malteser Krankenhaus. „Durch das Reanimationstraining tragen wir dazu bei, Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten aufzubauen sowie Hemmschwellen und Berührungsängste abzubauen“, sagt André Winkler, Rettungsassistent und Öffentlichkeitsreferent des Deutschen Roten Kreuzes Bautzen. Mit dem öffentlichen Reanimationstraining auf dem Kamenzer Markt setzten Krankenhaus und Rettungsdienst mit Unterstützung der Stadt Kamenz ein Zeichen: Reanimation ist einfach. Jeder kann ein Leben retten! „Ein plötzlicher Herzstillstand kann jeden treffen – deshalb sollte auch jeder in der Lage sein, im Notfall einfache und lebensrettende Sofortmaßnahmen zu ergreifen“, sagt Dr. med. Tilo Driesnack vom Malteser Krankenhaus St. Johannes. Gemeinsam mit André Winkler vom DRK und einem Team aus Rettungsassistenten zeigte er Fußgängern am Donnerstag, worauf sie beim Reanimieren achten sollten. Rund 80 Menschen beteiligten sich an der Aktion und erhielten ein kostenfreies Reanimationstraining. Auch Roland Dantz, Oberbürgermeister der Stadt Kamenz, ließ es sich nicht nehmen, den Stand zu besuchen und Herzdruckmassage zu üben.
„Es ist gut, dieses Wissen mal wieder in den Hinterkopf zu bekommen“, sagt er. „Ich habe es selber schon erlebt, dass jemand plötzlich vom Stuhl fiel. Im ersten Moment ist man in solchen Situationen ratlos, wenn kein Arzt dabei ist. Deshalb freuen wir uns, dass Malteser und DRK auf unserem Markt den Menschen Mut machen, im Notfall beherzt zu reagieren.“Die lebensrettende Devise lautet „Prüfen. Rufen. Drücken!“: Prüfen, ob die Person noch atmet. Unter der europaweit gültigen Notrufnummer 112 den Rettungsdienst rufen. Fest und mindestens 100 Mal pro Minute in der Mitte des Brustkorbs drücken und nicht aufhören, bis Hilfe eintrifft. Die Mund-zu-Mund-Beatmung ist bei der Wiederbelebung zweitrangig: Mit einer Herz-Druck-Massage werden Gehirn und Organe bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Die Aktion in Kamenz habe das Bewusstsein für Erste Hilfe geschärft und zum Handeln im Notfall motiviert. Viele waren neugierig, schauten zu und wollten schließlich ihre Reanimationsfähigkeiten selbst auffrischen. Ein besonderes Aha-Erlebnis war die musikalische Begleitung des Trainings: Wer im Takt eines Disco-Beats reanimiert, hat den lebensrettenden Rhythmus.
„Mit der Erhöhung der Wiederbelebungsrate durch Laienhelfer könnten in Deutschland jährlich zirka 5.000 Menschenleben gerettet werden“, sagt André Winkler vom DRK. „Reanimation ist einfach“, sagt Dr. Tilo Driesnack vom Malteser Krankenhaus. „Man kann nichts falsch machen! Der einzige Fehler ist es, nichts zu tun. Jeder kann Leben retten!“