Manches müsste schneller gehen
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, wie werden die Bürgersprechstunden von den Menschen angenommen?
Die Sprechstunden werden sehr gut angenommen in Radeberg. Am 2. März waren beispielsweise acht Bürger mit ihren Anliegen bei mir. Das ist bei einer zweistündigen Sprechstunde viel. Es werden da Belange angesprochen, welche die Bürger wirklich interessieren und bewegen. Oft werden da auch Nachfragen gestellt oder Hinweise gegeben, die ich aufnehme. Ich finde es sehr gut, diese Informationen direkt von den Bürgern zu bekommen.
Wie oft führen Sie die Sprechstunden durch?
Ich versuche, diese Sprechsunden regelmäßig durchzuführen, in Radeberg samstags, einmal monatlich und in den drei Ortsteilen dienstags, einmal im Quartal.
Was sind die Anliegen, die an Sie herangetragen werden?
Die Hauptanliegen sind Fragen zu defekten Straßen oder warum manche Papierkörbe nicht geleert werden. Oft gibt es auch Beschwerden zu den Entsorgungsstellen des Landkreises, weil die oftmals ziemlich schmutzig sind, nicht ordentlich beräumt werden. Das bewegt die Bürger. Aber es gibt auch Empfehlungen der Menschen, wenn da oder dort in der Natur mal ein Papierkorb fehlt oder auch Hinweise auf Vandalismus.
Können Sie für die Probleme und Sorgen der Bürger in jedem Fall Lösungen anbieten?
Lösungen finden wir für viele Dinge. Manches braucht jedoch eine gewisse Zeit. Mir wäre es beispielsweise auch lieb, wenn man mal schnell einen Papierkorb zusätzlich aufstellen könnte. Aber bei dem Beispiel reden wir schon über Kosten von 600 Euro aufwärts. Das muss im Haushalt geplant werden und das verstehen gelegentlich die Menschen nicht. Neulich war ein Bürger bei mir, der sich einen zusätzlichen Fußgängerüberweg wünschen würde. Wir als Stadt sind da nicht die entscheidende Behörde. Das erfordert ein ziemlich anspruchsvolles Verfahren. Wir können als Stadt nur Anträge stellen. Wenn das alles so einfach wäre, wie man es sich manchmal vorstellt, dann könnten wir durchaus schneller sein. Wir sind oftmals als städtische Behörde auch nur Bittsteller. Das verbraucht Energie und Zeit.
Merken Sie bei den Begegnungen mit den Menschen etwas von der viel diskutierten Spaltung in der Gesellschaft?
Nein, davon bemerke ich nichts. Ich bin der Bürgermeister für alle Radeberger und spreche mit allen. Zu mir kommen viele Menschen, die froh sind, mal direkt mit dem Bürgermeister ins Gespräch zu kommen. Um der berufstätigen Bevölkerung das zu ermöglichen, biete ich die Termine auch sonnabends an. In Zukunft plane ich bei schönerem Wetter wieder Stadtrundgänge. Da können mir die Menschen dann ihre »Geschichten über den Gartenzaun« erzählen. Damit möchte ich zeigen, dass mir die Bürger wichtig sind. Auch für diese Rundgänge werden Zeiten für Berufstätige gefunden.
Viele Menschen adressieren ihren Unmut an die Politik. Was würden Sie sich von Land und Bund wünschen?
Ich würde mir eine Flexibilisierung bei einzelnen Verfahren wünschen. Und auch, dass man den Kommunen mehr Gehör schenkt. Wir sind ja hier an der Basis und verstehen daher manche Bürgeranliegen besser. Deshalb wäre es wünschenswert, dass manchmal Entscheidungen bei uns vor Ort getroffen werden könnten. Verschiedene Anliegen verstehe ich gut, kann sie aber leider nicht lösen und nur weitergeben.