Im Radeberger Umland sind Eichenprozessionsspinner auf dem Vormarsch. Die Härchen der Giftraupe sind für Menschen gefährlich.
Irgendwie sehen sie sogar kuschelig aus, die kleinen Raupen des Eichenprozessionsspinners, die sich in Gruppen an den Bäumen hinaufschlängeln. Dabei sollte man um sie einen großen Bogen machen. Der Grund: die Härchen der Giftraupe sind für Menschen gefährlich.
In Sachsen ist der Eichenprozessionsspinner derzeit wieder stark auf dem Vormarsch, in diesen Wochen schlüpfen die Raupen des Eichenprozessionsspinner. Besonders betroffen sind im Radeberger Umland neben einigen Waldgebieten der Dresdner Heide auch Bereiche des Seifersdorfer Tals sowie Flächen unweit des Radweges zwischen Langebrück und Klotzsche. »So schlimm wie jetzt war es noch nie«, beschreibt es Heiko Müller, der für den Forstbezirk Dresden im Sachsenforst zuständig ist.
Giftige Härchen reizen die Haut
Die Sachsenforst-Mitarbeiter, die die Nester der Raupen entfernen, müssen vorsichtig agieren. Denn »bei Körperkontakt kann es gefährlich werden«, so Müller weiter. Trotz Ganzkörperanzug und Gesichtsschutz könne es schon mal passieren, dass man an die giftigen Härchen gerate, erzählt auch Beate Mitmeier. Die Ottendorfer Schädlingsbekämpferin musste ebenfalls an einigen Stellen im Rödertal Nester der Giftraupe entfernen.
Was die Raupen so gefährlich für Menschen macht, sind ihre giftige Brennhaare. Jedes Tier hat rund 600.000 dieser 0,2 Millimeter langen Härchen, die das Nesselgift Thaumetopoein enthalten. Da genügt oft ein kleiner Windstoß, um die feinen Härchen abzubrechen und bis zu hundert Meter durch die Luft zu transportieren. Und wenn sich die Raupen bis Ende August gehäutet und zu harmlosen Faltern geworden sind, bleiben Millionen Haare in den Nestern zurück. Bei der Berührung mit der Haut kommt es durch das Nesselgift der Haare zu Hautausschlägen mit intensivem Juckreiz. Atmet man die Gifthaare ein, kann es zu Entzündungen der Atemwege kommen.
Klimawandel fördert die Ausbreitung
Mitverantwortlich für die starke Ausbreitung des Eichenprozessionsspinner sei auch der Klimawandel, steht für Heiko Müller fest. »Bis vor fünf Jahren war das für uns hier kein großes Thema«, so der Dresdner Forstexperte. Die milden Winter der letzten Jahre, die steigenden Temperaturen böten dem Insekt jedoch mittlerweile beste Voraussetzungen.
Müller weist darauf hin, dass man nicht alle Nester des Eichenprozessionsspinner entfernen könne. Kostentechnisch und personell sei das nicht möglich. Dort aber, wo die Raupen des Eichenprozessionsspinners Menschen gefährlich werden können, an stark frequentierten Wanderwegen oder Plätzen, habe man zahlreiche Nester entfernt, so Müller.
Die aktive Zeit der Raupen geht von Anfang Juni bis Juli. Heißt: Jetzt ist die Hoch-Zeit der Schmetterlingsraupe. Nach Ansicht von Schädlingsbekämpferin Beate Mitmeier müsse man künftig sehen, dass der Eichenprozessionsspinner in den hiesigen Waldgebieten nicht überhand nähme. Verschwinden wird diese Schmetterlingsart, die eigentlich aus Südeuropa stammt, sicher nicht mehr.