Keine Leute, keine Leute

Lausitz. Ein Kommentar von Alf Wallner, Geschäftsführer der Konrad-Zuse-Akademie Hoyerswerda.

Alf Wallner

Bild: Privat

Das neue Jahr hat begonnen und viele verbinden damit die Hoffnung, dass sich das Leben jedes Einzelnen ein klein wenig verbessert, Dinge erleichtert oder zumindest nicht schlechter werden als im vergangenen Jahr, und blicken optimistisch auf die kommenden Monate.

Aber mal ehrlich: leicht wird es bestimmt nicht. Man hat den Eindruck, dass eine Krise die nächste jagt und Krisenstimmung zum Dauerzustand wird. Da ist die Klimakrise, die Wirtschaftskrise, die Migrationskrise, kaum noch ein Thema, das nicht mit dem Begriff »Krise« in Verbindung gebracht wird. Neben den weltweiten Krisen gibt es auch noch hausgemachte Krisen.

Dazu zählt – neben einigen anderen – auch der Fachkräftemangel in fast allen Branchen der Wirtschaft und Verwaltung. Es fehlen Lehrer, Polizisten, Ärzte, Handwerker. Hier alles aufzuzählen ist fast unmöglich. Kürzlich wurde bekannt, dass 30 Prozent der im öffentlichen Dienst Angestellten in den nächsten Jahren in Rente gehen. Diese Stellen dann neu zu besetzen, scheint fast utopisch.

Auch folgende Ergebnisse der Umfrage einer Beratungsgesellschaft regen zum Nachdenken an: Nur knapp 50 Prozent der aktuell Angestellten sind mit ihrem Job zufrieden und arbeiten darin gern und motiviert. Ursachen für eine Unzufriedenheit am Arbeitsplatz gibt es sicher viele. Doch die aktuelle Situation bietet auch eine große Chance für alle, die dies betrifft. Noch nie war es so leicht, einen neuen Job zu erlernen, sich zu qualifizieren und fortzubilden. Umschulungen, Quer- und Seiteneinstieg in andere Tätigkeiten sind nicht mehr so ungewöhnlich wie vor einigen Jahren. Berufsbegleitende Online-Kurse werden von vielen Bildungseinrichtungen angeboten und werden immer häufiger genutzt. Die Qualität der Kurse hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen, ebenso das fachliche Angebot, das kaum eine Branche ausschließt.

Wer also der Fachkräftekrise noch etwas Positives abgewinnen, seinen Traumjob noch erlernen oder die Branche wechseln möchte, hat jetzt die besten Chancen dafür. Die Gefahr, keinen neuen Job zu bekommen, ist überschaubar.

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