Silke Richter

Kamishibai und Märchenwelt

Hoyerswerda. Die ersten Türchen des lebendigen Adventskalenders sind vergeben. In diesem Jahr soll es märchenhaft zugehen. Ein Angebot für die gesamte Familie.

Die Vorbereitungen für den lebendigen Adventskalender laufen auf Hochtouren. Im Gepäck hat Torsten Vogel nicht nur ein Konzept, sondern auch Instrumente und eine besondere Bühne.

Die Vorbereitungen für den lebendigen Adventskalender laufen auf Hochtouren. Im Gepäck hat Torsten Vogel nicht nur ein Konzept, sondern auch Instrumente und eine besondere Bühne.

Bild: Silke Richter

Beim Blick auf das Außenthermometer scheint die bevorstehende Adventszeit kaum glaubhaft zu sein. Ein anmutender Spätsommertag, während es in den Supermärkten bereits seit einigen Wochen Lebkuchen und Schokoladen-Weihnachtsmänner zu kaufen gibt. Scheinbar konträre Verhältnisse. Schaut man jedoch in den Kalender, sind es tatsächlich nur noch drei Wochen bis zum ersten Advent, der in diesem Jahr am 27. November begangen wird. Der 1. Dezember fällt auf einen Donnerstag und ist somit der Beginn des diesjährigen lebendigen Adventskalenders.

 

Papiertheater lässt Märchen lebendig werden

 

Dafür hat Torsten Vogel an jenem Spätsommertag Instrumente und ein Kamishibai im Gepäck. Letzteres ist ein aus Japan stammendes Papiertheater, das auch Märchenbilderschaukasten genannt wird. Diese Dinge sind im Unterrichtsalltag des Diakons bereits fest verankert und sollen nun auch in der Vorweihnachtszeit eine besondere Rolle einnehmen.

 

In seinen Ausführungen schwingen Begeisterung und sehr viel Liebe zum Detail mit, als der 56-Jährige von leuchtenden Kinderaugen, faszinierender Ruhe und Konzentration spricht, wenn Jungen und Mädchen seinen Geschichten alter Volksmärchen folgen. Was dem Kalendervater bei all dem positiven Echo jedoch sehr schockiert: »Die alten Märchen sind bei vielen Kindern leider nicht mehr bekannt. Schade. Diese Entwicklung ist sehr traurig.«

 

Seit 20 Jahren Tradition im Hoyerswerdaer Advent

 

Deshalb spiele dieses Thema in diesem Jahr beim lebendigen Adventskalender eine tragende Rolle.Verbunden mit der Hoffnung, dafür wieder Begeisterung neu zu beleben oder zu motivieren, die überlieferten Erzählungen für sich und die Familie zu entdecken. Natürlich spielt beim lebendigen Adventkalender auch, aber eben nicht nur, der religiöse Glaube eine Rolle. Verweist doch der Advent auf die Ankunft Jesu Christi, dessen Geburt Weihnachten gefeiert wird. Eine Zeit in der das Warten, Ruhe, Geduld, Tugend und Besinnlichkeit eine große Rolle spielen sollten. Fernab von Hektik und Reizüberflutung. Zudem beginnt am ersten Advent in der katholischen als auch in der evangelischen Kirche das neue Kirchenjahr. Unter dem Motto »Märchenhafter Adventskalender« soll die seit zwei Jahrzehnten bestehende Tradition von Torsten Vogel im 20. Jahr einen festen Platz im Rahmenprogramm einnehmen. Dafür hat der Kalendervater bereits einiges vorbereitet. Viele Menschen hätten sich eine Fortsetzung der Tradition gewünscht.

 

Erste Mitstreiter haben sich schon gemeldet

 

Die ersten Anmeldungen von teilnehmenden Organisatoren seien auch bereits eingegangen, freut sich der Hoyerswerdaer, nachdem die Veranstaltungsreihe im vergangenen Jahr wegen der Corona-Pandemie ausfallen musste. Der Diakon und Seelsorger hofft darauf, dass der lebendige Adventskalender in diesem Jahr stattfinden und auch das Erkennungslied »Macht hoch die Tür, die Tor macht weit« erklingen kann. Wie sich die Lage jedoch konkret entwickeln werde, lasse sich nicht vorhersehen und damit auch nicht planen. »Wir sind aber guten Mutes«, so Torsten Vogel in dessen Worten eine große Portion Optimismus mitschwingt.

 

Wie in der Vergangenheit auch sollen die abendlichen Veranstaltungen von Montag bis Samstag jeweils um 18 Uhr beginnen. Treff ist aber immer schon um 17.50 Uhr an der Johanneskirche, bevor es gemeinsam zur Fleischerei Sinapius geht, in deren großem Schaufenster die Weihnachtskrippe täglich um eine weitere Krippenfigur wächst. Was die großen und kleinen Besucher an den jeweiligen Abenden erwartet und wo die Reise jeweils hingeht, bleibt natürlich wie immer bis zum Schluss ein Geheimnis.


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