»Jägermeister funktioniert nicht ohne Kamenz«
Es war nicht das schönste Wetter für einen ersten Spatenstich, der Schnee hatte Kamenz im Griff an diesem Nachmittag. Das aber tat der guten Stimmung keinen Abbruch. 30 Jahre nach der Grundsteinlegung wird der Standort nun um ein Fasslager erweitert.
In Anwesenheit der gesamten Belegschaft erfolgte durch Christopher Ratsch, Vorstandsmitglied der MJSE, Florian Rehm, Mehrheitsgesellschafter, und den Oberbürgermeister der Lessingstadt, Roland Dantz, der erste Spatenstich zum Erweiterungsbau. Das Unternehmen investiert dafür einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag.
Eichenholz ist wichtig für die Reifung
»Zum gegenwärtigen Zeitpunkt bauen wir das nachhaltigste Fasslager Deutschlands mit einer positiven Ökobilanz und somit im Einklang mit unserer Unternehmensstrategie. Nachhaltigkeit ist für uns keine Option, sondern Normalität. Gleichzeitig ist die Investition ein weiteres Bekenntnis zu unserem Standort in Kamenz«, erläutert Christopher Ratsch.
Das neue Fasslager wird in Zukunft Platz für bis zu 225 Eichholzfässer bieten, in denen der noch bittere Grundstoff innerhalb von zwölf Monaten heranreift. Eichenholz hat eine sehr dichte Struktur und lässt daher genau die richtige Menge Sauerstoff hindurch. Sauerstoff ist bei der Herstellung von Jägermeister unverzichtbar.
Der heute international bekannteste Premium-Kräuterlikör wurde 1935 von Curt Mast auf den Markt gebracht. Das Rezept aus 56 Kräutern, Blüten und Wurzeln ist bis heute unverändert. Traditionell wird Jägermeister ausschließlich in der norddeutschen Kleinstadt Wolfenbüttel hergestellt. Hier beginnt mit der sogenannten Mazeration der erste Fertigungsschritt. Die Abfüllung erfolgt dann in den Werken in Wolfenbüttel-Linden sowie in Kamenz. Von hier wird der Kräuterlikör in der markanten Flasche in mehr als 150 Länder exportiert. Das Familienunternehmen beschäftigt weltweit rund 1.000 Mitarbeiter, am Standort Kamenz sind es etwa 65. Hier werden im Mehrschichtbetrieb Flaschen von 0,02 bis 1 Liter abgefüllt.
Standort Kamenz ist unverzichtbar
Bettina Riemenschneider-Schilling ist als Senior Director Filling Centers tätig und betonte während einer Betriebsführung, wie wichtig der ostsächsische Standort im Unternehmensverbund ist. »Jägermeister funktioniert nicht ohne Kamenz«, sagte sie.
Auch der Kamenzer Oberbürgermeister Roland Dantz freut sich über die Erweiterung. »Ich bin dankbar für diesen Schritt, für die nächste Investition hier bei uns. Das ist ein gutes Zeichen für unsere Stadt«, sagte er und ergänzt: »Wir freuen uns, dass wir im Jahr 2025 das Stadtjubiläum gemeinsam mit der Jägermeister-Familie begehen können«.
Und familiär geht es offenbar in der Firma am Standort Kamenz wirklich zu. Nahezu alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren beim Spatenstich anwesend. Beim kalten Buffett kam man schnell ins Gespräch und so mancher Beschäftigte ist sichtbar stolz darauf, am Produkt Jägermeister mitarbeiten zu dürfen. Gabriele Gottsmann ist von Anfang an in Kamenz dabei. Seit 28 Jahren arbeitet sie hier am Standort, mittlerweile in der Teamleitung Herstellung. Sie sagt: »Wir sind hier reingewachsen und eine richtig große Familie.«
Der nun erfolgte Spatenstich markiert den offiziellen Beginn des Fasslager-Neubaus, der bis zum ersten Halbjahr 2025 abgeschlossen sein soll. Und der Wintereinbruch tat der guten Stimmung keinen Abbruch. Um die Kälte zu vertreiben, gab es für die Gäste kleine »Wärmflaschen« aus dem Hause Jägermeister.