

Zu unseren beiden Lehrlingsfreisprechungen habe ich seit 13 Jahren die Aufgabe, für diesen Anlass eine Begrüßungsrede zu schreiben, bisher also 26 Reden. Nun bringe ich da immer aktuelle Ereignisse rein, aber in vielen Sätzen und Redewendungen ähneln sich die Texte schon. Ist nicht schlimm, könnte man denken, sind ja immer neue Lehrlinge. Stimmt, aber unsere Innungsmeister und offiziellen Gäste kommen immer wieder.
Also dachte ich mir dieses Jahr Anfang September, alle Welt spricht von »Chat GPT«, warum nicht mal ausprobieren? Viel Hoffnung hatte ich nicht, das hinzukriegen, schließlich steht vor meiner Altersangabe auch schon eine »6«. Aber das ging besser als vermutet. Drei Stichworte eingegeben und ... kein Ergebnis – die kostenfreie Version war am frühen Nachmittag überlastet. Beim vierten Versuch kam ein Ergebnis, und zwar gar nicht so schlechte sechs Sätze. Die Künstliche Intelligenz hatte zwar Gesellenbriefe mit Meisterbriefen verwechselt, aber sonst war der kurze Text durchaus mal anders formuliert. Im Endergebnis haben sich zwei Sätze in der zehnminütigen Rede wiedergefunden.
Aber ich kann es der heutigen jungen Generation gar nicht verdenken, wenn sie sich dort Hilfe holt. Aber eben Unterstützung; Grundkenntnisse muss man selber haben, um die Plausibilität zu prüfen. Das steht auch grundsätzlich für unsere Entwicklung: sein Handwerk muss man gelernt haben, aber Routineaufgaben darf man auch an die moderne Technik weitergeben.
Dieser Text ist übrigens selbst geschrieben. Aber ich habe es wieder probiert: mit den Stichworten »Handwerk, künstliche Intelligenz und moderne Technologien« hat »Chat GPT« einen sehr zutreffenden, aber auch sehr allgemeinen Text mit acht Sätzen ausgespuckt.
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